Hartenfelsstrasse: Bürger sind sauer, weil sie jetzt zahlen müssen

Eine Straßenerneuerung ist wohl nicht zu verhindern.

Oedt. Im Oedter Ratssaal schlugen die Wellen hoch: "Wir wollen eine asphaltierte Straße ohne Bäume - über 90 Prozent der Anlieger sind gegen die Version einer verkehrsberuhigt gepflasterten Straße." Ob sich die Anlieger der hinteren Hartenfelsstraße nach der Bürger-Anhörung am Mittwochabend da aber noch so sicher sind, muss dahingestellt bleiben.

In den weit über zwei Stunden kochten Emotionen hoch, und es ging immer wieder unter, was Bauausschuss-Vorsitzender Max Titulaer (CDU) eingangs als den Sinn der Veranstaltung bezeichnete: sachliche Anlieger-Meinungen zu hören, um sie in der weiteren politischen Beratung zu berücksichtigen.

Bauamtsleiter Michael Räppel stellte wie im Bauausschuss die Entwurfsplanung vor (WZ berichtete). Er unterstrich, die Straßen-Erneuerung nach dem Ersetzen des maroden Kanals sei unumgänglich. Die Straße werde nach dem Kanalbau gleichsam "zusammenbrechen", ein völlig neuer Untergrund müsse her. Nur einer der emotionsgeladenen Zwischenrufe: "Weil vor 40 Jahren Murks gemacht wurde, sollen wir jetzt zahlen!"

Es stellte sich heraus, dass viele Anlieger von einer falschen Voraussetzung ausgegangen sein dürften: Dass nämlich das vorgesehene rotbraun nuancierte Pflaster einer verkehrsberuhigten Zone (Tempo 7) sehr teuer, eine schwarze Asphaltdecke aber sehr viel billiger sei - wie das Anfang der 70er-Jahre mal gewesen ist, als die ersten verkehrsberuhigten Zonen kamen.

Räppels Kostenschätzung zeigte, dass die Anlieger mit 4,90Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche rechnen müssten. Verwaltungs-Fachmann Nentwig hatte es schwer zu erklären, dass diese Kommunal-Abgabe ein Gesetz - also unausweichlich - ist.

Ein weiterer Knackpunkt - richtet man die Hartenfelsstraße wieder her, wie sie ist - sind die nur ein Meter breiten Bürgersteige mit Bordsteinkanten: Begegnen sich zwei Kinderwagen, muss einer zwangläufig auf die Fahrbahn. Und einige der mehr als 40Anlieger klagten selbst über "Disziplinlosigkeit" beim Druck aufs Gaspedal oder beim Parken.

In der Planung ist in der verkehrsberuhigten Zone keine Trennung von Fußweg und Fahrbereich vorgesehen, womit Begegnungsverkehr von Pkw und Versorgung und Rettung sichergestellt ist.

Eine Anliegerin merkte an, ältere Bürger fühlten sich auf Pflastersteinen unsicher. Räppel betonte zur Qualität der neuen Generation der ins Auge gefassten Pflastersteine, man habe mit ihnen in allen neueren Baugebieten der Gemeinde gute Erfahrungen gemacht.