Heimatverein: Keine Auflösung, sondern weiter so

Herbert Küsters bleibt im Amt. Die Hoffnung ruht auf dem Nachwuchs — doch der war nicht bei der Versammlung.

Grefrath. Die Auflösung des Grefrather Heimatvereins wurde bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend in der Gaststätte „Alt Grefrath“ einstimmig fallen gelassen. Damit bleibt der bisherige Vorstand im Amt — bis der „hoffentlich engagierte Nachwuchs“ eingearbeitet ist.

Die „Jungen“ im Alter von 40 bis 45 Jahren waren nicht anwesend und konnten daher nicht gefragt werden, wie der Verein für sie zukünftig aussehen soll. Da blieb viel Platz für Spekulationen. „Wir müssen ein familienfreundliches Programm bieten“, sagten die einen. Andere meinten: „Jeder hat Familie. Und Heimat geht alle was an.“ Den Vorwurf, Nachwuchsarbeit vernachlässigt zu haben, wies der Vereinsvorsitzende Herbert Küsters (Foto) von sich.

Einigkeit herrschte hingegen beim Thema Erhalt: „Unser Heimatverein darf nicht aufgelöst werden.“ Diese Aussage erntete reichlich Beifall. Solche Lippenbekenntnisse führen zur Frage, ob hinter dem Willen, den Heimatverein zu retten, auch die Bereitschaft steht, sich aktiv einzubringen. Immer wieder gab es großes Gemurmel im Saal, so dass Küsters um Ruhe bitten musste.

Der Frust sitzt tief — und wenige Mutige sprechen das aus. „Es liegt am Vorsitzenden“, sagte Kurt Kleinbylen. Er warf Küsters vor, die Vorstandsaufgaben selber zu machen, anstatt sie zu verteilen. Bereits 2009 hatte Küsters vergeblich einen Nachfolger gesucht. Im vergangenen Jahr leitete ein kommissarischer Vorstand den Verein, Küsters blieb im Amt.

Heimatliebe, Pflichtbewusstsein und/oder mangelnde Konsequenz ließen ihn auch diesmal nicken, als der Vorstand „bis auf weiteres“ einstimmig bestätigt wurde. Auf Anfrage der WZ sagte Herbert Küsters: „Ich bleibe für ein weiteres Jahr Vorsitzender.“ kr