Grefrath/Kreis Viersen: Spirituelle Impulse durch „Heute bei Dir“-Prozess „Zusätzliche spirituelle Impulse“

Grefrath/Kreis Viersen · Der Grefrather Pfarrvikar Michael Marx ist im Bistum Aachen einer fünf Seelsorgern, die den Prozess „Heute bei Dir“ voran bringen sollen.

 Angela Müller, Susanne Moll, Christian Schröder, Anja Minder und Michael Marx (v.l.) trafen sich jetzt am Aachener Dom. Die geistliche Begleitungist in allen Regionen des Bistums unterwegs.

Angela Müller, Susanne Moll, Christian Schröder, Anja Minder und Michael Marx (v.l.) trafen sich jetzt am Aachener Dom. Die geistliche Begleitungist in allen Regionen des Bistums unterwegs.

Foto: Bistum Aachen/Ralf Mader

„Heute bei dir“ – so heißt der Gesprächs- und Veränderungsprozess im Bistum Aachen, den Bischof Helmut Dieser 2017 in seiner Silvesterpredigt ausgerufen hatte. Die Kernsätze daraus: „In allen Beratungen des ,Heute bei dir‘-Prozesses geht es um die Frage, wie wir als Kirche in die heutige Pluralität der Gesellschaft neu aufbrechen können, um den Menschen verschiedener Milieus die Begegnung mit dem Evangelium zu erschließen. So soll eine erkennbar missionarisch-diakonische Grundgestalt der Kirche für das 21. Jahrhundert entwickelt werden.“

„Heute bei Dir“-Prozess wahrscheinlich 2021 beendet

Wie dies aussehen soll und was es bedeutet, darüber sprach die WZ mit Michael Marx, Pfarrvikar in Grefrath und Jugendseelsorger in Kempen/Kreis Viersen. Er gehört zu einer Gruppe von fünf Seelsorgern, die „für zusätzliche spirituelle Impulse“ sorgen und den Prozess „Heute bei dir“ begleiten sollen. In dieser Gruppe sind neben Marx Pastoralreferentin Anja Minder (Düren), Gemeindereferentin Angela Müller (Nettetal), Pastoralreferent Christian Schröder (Aachen) sowie Pastoralreferentin und „Heute bei dir“-Koordinatorin Susanne Moll (Aachen).

Marx ist seit September 2018 in der Pfarrei St. Benedikt in Grefrath tätig. Seit Oktober ist er beim „Heute bei dir“-Prozess dabei. Der in drei Phasen ablaufen soll. Die erste Phase ist bereits abgelaufen. Dabei ist es auch um persönliche Begegnungen gegangen. „Der Bischof hat auch private Besuche gemacht“, berichtet Marx. Interessenten hätten sich mit ihren Themen melden können. Es habe noch Gruppenveranstaltungen und Arbeitskreise gegeben. Zu den Ergebnissen dieser Begegnungen kann Marx nichts sagen, da er erst jetzt zum Team gestoßen sei. Aber: „Alle Anregungen wurden aufgenommen und fließen in die Auswertungen des Prozesses mit ein“, sagt der Geistliche. Auswertung und Bewertung wird in Phase drei vorgenommen. 2021, so Marx, soll der „Heute bei dir“-Prozess beendet sein.

Doch aktuell läuft Phase 2 – auf ein Jahr befristet. Die Gruppe sei dabei geistlicher Begleiter. Sie würden sich punktuell treffen und die „neuen Mosaik-Steinchen“ sammeln und später zusammenfügen. „Wir begleiten spirituell Prozesse in der Kirche“, sagt Marx. Man wolle Impulse geben, wie man heute den Glauben leben könne. Es gehe auch darum, in Zeiten von Social Media digitale Formate zu entwickeln. Marx: „Es werden auch kirchliche Prozesse in Frage gestellt und hinterfragt.“ Alles könne auf den Prüfstand kommen und vieles verändert werden. Marx erläutert dies: „So kann man der Frage nachgehen, wie Kinder zeitgemäß auf die Erstkommunion vorbereitet werden können. Ob die Eucharistiefeier in der aktuellen Form noch bleiben, wie man Kindern vom lieben Gott erzählen soll.“ Bei allen Fragen und auch Antworten stehe im Fokus, „den Glauben zu leben“. Nach dem Motto: „Da gibt es jemanden, nämlich Jesus.“ Man müsse nicht „alleine rumlaufen“, es gebe eine Gemeinschaft.

Thema Missbrauch
wird Kirche „immer begleiten“

Ob denn auch das Thema Missbrauch behandelt wird? Ja, das spiele eine Rolle. Marx: „Das wird uns immer begleiten.“ Wie jüngste Beispiele zeigten, nicht nur im kirchlichen Bereich. Das sei anscheinend kein Thema, mit dem man abschließen könne. „Aber wir sind dabei auf einem guten Weg und haben auch schon viel angestoßen.“

Noch einmal zurück zum Anfang. Wie ist die Aussage „missionarisch-diakonische Grundgestalt der Kirche“ zu deuten? Dabei gehe es darum, „Zeugnis davon zu geben, im christlichen Glauben verwurzelt zu sein“. Das stecke hinter „missionarisch“: „Ich halte nicht hinterm Berg wie ich lebe und was ich mache.“ „Diakonisch“ bedeute, dass „wir uns um Menschen kümmern, egal, ob sie getauft seien oder nicht“. Wie zum Beispiel in der Arbeit mit Flüchtlingen. „Wir wollen ein Sprachrohr, eine Plattform für diejenigen sein, die nicht für sich sprechen können.“