Hombergen: Textilmuseum - Kopfkreationen für jeden
Von den Hüten der Belgierin Laurence Leleux waren nicht nur die Deutschen, sondern auch die englischen Gäste begeistert.
Hombergen. Gut behütet tummelten sich kopfschmuck-begeisterte Ladies samt Begleitern in der Scheune. Mit pastellfarbenen Kreationen samt breiter Krempe oder dezenten Wickelkonstruktionen auf dem Haupt waren sie ins Textilmuseum gekommen.
Grund war die Eröffnung der Ausstellung "Kopfschmuck mit Schwung und Sinnlichkeit" der belgischen Modistin Laurence Leleux. "Frauen werten ihre äußere Erscheinung gerne mit Hüten auf", sagte Ursula Tillmann-Salge vom Textilmuseum in ihrer Ansprache. "Aber auch der Schutzeffekt einer Kopfbedeckung spielt eine Rolle."
Im Laufe der Jahre habe der Hut eine große Entwicklung miterlebt: Um die Jahrhundertwende signalisierte er den Wohlstand der Trägerin- üppig dekorierte "Wagenräder" sorgten für Aufsehen. Bald darauf folgten dezentere und schmalere Modelle. Doch seit den 1950er-Jahren scheuen sich immer mehr Frauen, Hüte zu tragen - schon gar nicht ausgefallene Designs.
Die Ausstellung soll Frauen wieder Mut zum Hut machen: Denn nicht nur ausdrucksstarke Modelle, die Aufsehen erregen, werden zur Schau gestellt, sondern auch alltagstaugliche aber modische Mützen und Kappen. Die Künstlerin selbst ging als positives Beispiel voran: Mit einer schwarz-weißen Kreation mit Korkenzieher-Dekoration, die tief ans Gesicht reichte, wirkte sie elegant und stilvoll.
"Mich fasziniert an Hüten, dass man mit einem kleinen Objekt so viel ausdrücken und dabei die Persönlichkeit der Trägerin verändern kann", sagte Laurence Leleux. Ihre Liebe zum Hutmachen begann mit einer alten Kiste ihrer Tante, "gefüllt mit kleinen Objekten voll Federn und Schleier". Später habe sie ihr Faible für Filz- und Strohhüte entdeckt: "Diese Kopfbedeckungen ohne Nähte sahen für mich magisch aus und ich wollte wissen, wie man sie herstellt."
Doch nicht nur schauen durften die Damen, sondern auch anprobieren: Ob die Woll-Strick-Kreation "Rosie" in Magenta und Orange (80 Euro), der "Federhut" mit Fasanenfedern (340) oder das Modell "Sherlock" aus Tweed und Fell (100 Euro).
Zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Nettetals mit dem englischen Fenland waren 46 britische Gäste in die Seenstadt gekommen - und ließen sich als bekennende Hut-Liebhaber die Ausstellungseröffnung nicht entgehen. "This looks fascinating", bekundete eine englische Besucherin verzückt beim Anprobieren einer silbernen Stoffkreation. Und die deutschen Damen pflichten ihr bei: "Das sieht sehr schön aus."
So wechselte schon kurz nach Eröffnung das ein oder andere Stück die Besitzerin. Doch bis zum Ausstellungsende am 25. Oktober müssen sie sich mit dem Tragen des Kopfschmucks noch gedulden.