Vor dem Urlaub Probleme bei der Bundesdruckerei: Das lange Warten auf den Reisepass
Kreis Viersen · Nach zwei Jahren in der Corona-Pandemie wollen viele Menschen jetzt wieder reisen. Die Nachfrage nach Reisepässen ist auch im Kreis Viersen stark gestiegen.
(biro) Die Sommerferien rücken näher – und damit steht für viele auch die erste Auslandsreise seit Beginn der Corona-Pandemie an. Der Blick in den Reisepass zeigt manchem allerdings: abgelaufen! Wer nun einen neuen Reisepass braucht, muss sich auf eine längere Wartezeit einstellen. Darauf machen die Städte und Gemeinden im Kreis Viersen aufmerksam. „Auch, da für Reisen nach Großbritannien ,dank‘ des Brexits wieder ein Pass benötigt wird, meldet derzeit das Bundesinnenministerium einen starken Anstieg bei den Reisepass-Bestellungen – was auch bei in Willich beantragten Reisepässen zu längeren Wartezeiten als gewöhnlich führt“, sagt Michael Pluschke, Sprecher der Stadt Willich.
Betrug die Lieferzeit für Reisepässe in der Vergangenheit drei bis vier Wochen, liege sie nun fast immer bei sechs Wochen, berichtet Pluschke. Garantiert werde von der Bundesdruckerei derzeit noch die Zustellung der (teureren) Express-Reisepässe innerhalb von drei Werktagen, „Städte und Gemeinden haben allerdings eine Information der Bundesdruckerei erhalten, dass es zu Verzögerungen kommen kann“, so Pluschke weiter.
So sieht es auch in Kempen aus: „Wir stellen seit einiger Zeit fest, dass es fast immer sechs Wochen sind, bis ein Reisepass da ist“, sagt Kempens Stadtsprecherin Johanna Muschalik-Jaskolka. Die sechs Wochen müssen Reisewillige auch in Tönisvorst einkalkulieren, in Grefrath liegt die Wartezeit derzeit bei vier bis fünf Wochen.
Wie groß das Bedürfnis nach einer Auslandsreise nach den beiden Jahren in der Corona-Pandemie ist, zeigt sich an der Zahl der ausgestellten Reisepässe. In Kempen beispielsweise wurden im Jahr 2019, also vor Corona, 1515 Reisepässe ausgestellt, 2020 waren es nur 783, 2021 dann 1195. In diesem Jahr wurden nun allein bis zum 23. Mai schon 973 Reisepässe ausgegeben.
In Willich wurden im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 1240 Reisepässe ausgestellt, 2020 waren es 783, 2021 nur 495 – und 2022 bislang schon 1493. Auch in Grefrath ist das Vor-Corona-Niveau erreicht: Dort wurden im ersten Halbjahr 2019 (bis zum 30. Juni 2019) insgesamt 319 Reisepässe ausgegeben. 2020 waren es in diesem Zeitraum nur 169, 2021 nur 127. Jetzt wächst die Zahl der ausgegebenen Reisepässe wieder deutlich: 308 zählte Grefrath in diesem Jahr bislang (bis zum 23. Mai). In Tönisvorst wurden im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 733 Reisepässe ausgestellt, 2020 waren es 438, 2021 nur 397 – und in diesem Jahr waren es bislang 864 (bis 23. Mai), also noch mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.
Wer einen normalen Reisepass oder Express-Reisepass beantragen will, sollte beim Bürgerservice seiner Stadt oder Gemeinde vorab einen Termin vereinbaren. Wer ohne Termin kommt, muss warten. „Wer ohne Termin kommt, kann ein Ticket ziehen“, erklärt Johanna Muschalik-Jaskolka die Vorgehensweise in Kempen. „Aber wer einen Termin hat, kommt eher dran.“ Seien alle Termine vergeben, könne es sein, dass für diesen Tag kein Ticket mehr verfügbar sei und man an einem anderen Tag wiederkommen müsse.
Termine können Interessierte über die Internetseiten der Kommunen online reservieren, unter www.stadt-willich.de (dort unter Rathaus & Service – Stadtteilbüros), unter www.kempen.de (Online-Terminreservierung auf der Startseite), unter www.toenisvorst.de (Schnellzugriff: Online-Terminreservierung) und unter www.grefrath.de (Online-Terminvergabe auf der Startseite).