Jetzt gibt es endlich frischen Spargel

Viele Bauern in der Region verkaufen das beliebte Gemüse ab Samstag. Spätestens Ende nächster Woche folgen die anderen.

Foto: Holger Hollemann/dpa

Kempen/Willich/Grefrath/Tönisvorst. Spargel zur Osterzeit — für viele Familien gehört das zum Fest dazu. In diesem Jahr war Ostern aber sehr früh, so dass viele erst mal noch darauf verzichten mussten.

Karl Goetzens hat auf seinem Spargelhof in St. Hubert allerdings schon am Ostersamstag mit dem Verkauf begonnen. Er war damit aber in der Region die absolute Ausnahme. Goetzens verwendet für die Aufzucht des Spargels nicht nur Folien als Dreifach-Abdeckung, sondern er beheizt die Pflanzen auch.

Denn generell sind die Böden aktuell noch zu kalt, weshalb die Ernte häufig auf sich warten lässt. Anne Küthen vom gleichnamigen Spargelhof in Kempen rechnet „spätestens Ende nächster Woche“ mit dem ersten Verkauf des unter Minitunnel und Doppelfolien gezüchteten Spargels. Sie bedauert wie ihre Kollegen, dass das Ostergeschäft in diesem Jahr „ausgefallen“ ist. „Im vergangenen Jahr war Ostern später, da konnten wir Spargel verkaufen“, erinnert sie sich. Generell habe die Ernte im vergangenen Jahr relativ früh begonnen, der Beginn Mitte April ist für sie der normale Zeitpunkt.

Generell ist dieser auch von der Beschaffenheit der Böden abhängig. Lehmiger Untergrund, wie es ihn häufig im Raum Kempen gibt, leitet die Wärme schlechter als beispielsweise sandiges Terrain, wie es im Bereich Brüggen häufig vorkommt.

Mit Folie arbeitet auch Wilhelm Koenen in Vinkrath. „Ich denke, dass wir in zirka acht Tagen mit dem Verkauf beginnen können“, sagt er. „Es war bisher generell zu kalt. Wenn die Sonne zu selten scheint, hilft auch die Folie nicht viel“, so Koenen. Wenn es allerdings plötzlich sehr warm werde, könne dies dazu führen, dass sehr viel Spargel gleichzeitig reif sei — unter Umständen mehr als so schnell verkauft werden könne. Die sogenannten späten Sorten, so Koenen, die ohne Folie wachsen, könnten voraussichtlich ab dem 20. April geerntet werden.

Am kommenden Wochenende soll der Verkauf auf dem Spargelhof Meyer in Schiefbahn beginnen. „Ich habe am Mittwoch die ersten Stangen unter der Folie gesehen“, sagt Juniorchef Christian Meyer. Er baut den Spargel unter doppelter Folie und Minitunnel an. Teilweise verwendet er sogar eine drei Schichten dicke Folie. Den Zeitpunkt der Ernte nennt er „normal“. Man sei noch ein wenig verwöhnt aus dem vergangenen Jahr, als die Ernte wegen des warmen Wetters im März zirka zwei Wochen früher begonnen habe. Meyer rechnet mit einer „guten Qualität“, obwohl man das genauer erst während der Ernte beurteilen kann. „Wir haben überwiegend junge Anlagen, deshalb schmeckt unser Spargel zart und lecker“, sagt Christian Meyer.

Auch Rudolf Steves vom St. Töniser Obsthof bedauert, dass das Ostergeschäft ausgefallen ist. Er baut zwar selbst keinen Spargel mehr an, bezieht ihn aber von einem Bauern aus Ratingen. „Am Wochenende soll es aber losgehen. Die Vegetation ist in diesem Jahr zwei Wochen später dran als im Vorjahr“, sagt Steves.

Die Spargelernte ist sehr aufwendig, weil sie ausschließlich per Hand durchgeführt wird. Jede einzelne Stange muss gestochen werden. Dafür werden zunächst die Tunnelfolien aufgedeckt, danach die schwarz-weißen Folien entfernt. Erst dann ist der sogenannte Damm sichtbar, aus dem die Spargelköpfchen herausragen. Nach dem Anpflanzen darf der Spargel erst im zweiten Jahr gestochen werden. Der Zeitraum dafür beträgt zunächst nur zwei bis drei Wochen, im nächsten Jahr sind es bereits vier bis fünf und ab dem dritten Jahr kann bis zum Ende der Spargelsaison am 24. Juni geerntet werden. „Länger geht nicht, denn danach braucht die Pflanze Zeit, um mit möglichst viel Sonne zu regenerieren“, sagt Christian Meyer.

Zu den Preisen äußern sich die Spargelbauern generell nicht gern. Derzeit dürfte ein Kilogramm der besten Qualität aber zwischen zwölf und 16 Euro kosten. Später ist die gleiche Menge schon für sieben bis acht Euro zu haben.