Kempen Jetzt wird für die Tönisberger Zeche der Markt erkundet
Wie bei der Kempener Burg machen sich die Verantwortlichen nun auf die Suche nach Investoren.
Kempen/Tönisberg. In Sachen Schachtanlage Tönisberg hat es ein Gespräch zwischen der Stadt Kempen und der RAG Montan Immobilien GmbH,gegeben. Und dieses Gespräch hat neue Erkenntnisse geliefert. So soll es zur Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes für den ehemaligen Schachtstandort Niederberg 4 im September einen Workshop geben. Das teilte der Technische Beigeordnete Stephan Kahl nun im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) mit.
Die RAG Montan Immobilien als Vertreter des Eigentümers des ehemaligen Bergbaugeländes, der Ruhrkohle AG, wolle weiterhin nicht als Investor auftreten, sehe sich aber als Vermittler zu möglichen Investoren. Die RAG ist weiter bereit, die Mittel, die eingespart werden, weil die Anlage nicht abgerissen werden muss, an Investoren weiterzuleiten. Der Folienhersteller Naue hat seinen Pachtvertrag auf dem Zechengelände mittlerweile gekündigt und wird den Standort wie angekündigt Ende 2017 aufgeben. Die RAG wolle nun bis Juni grobe Konzepte zu Nutzungs- und Planungsalternativen vorlegen, „um das Nutzungsspektrum zu umreißen und wirtschaftliche Rahmendaten zu benennen“.
In den Monaten danach soll dann durch Ansprache von Investoren und durch Veröffentlichung im Internet eine „Markterkundung“ durchgeführt werden. Ein ähnliches Verfahren läuft derzeit in Sachen Kempener Burg (die WZ berichtete).
Zurück zur Zeche: Dafür will die RAG für interessierte Nutzer und Investoren auch Ortsbegehungen ermöglichen. Freie Zugangsmöglichkeiten ohne Begleitung durch den Eigentümer seien aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Mitglieder des Fördervereins Niederberg 4 hatten im letzten Denkmalausschuss kritisiert, dass sie keine Gelegenheit hätten, das Areal zu besichtigen. Der Förderverein um Peter Kunz ist dabei zusammen mit dem Nabu, ein Nutzungskonzept zu erarbeiten.
Erkenntnisse aus der Markterkundung soll es im August geben. Am 7. September sollen dann im Workshop sämtliche Erkenntnisse und Vorstellungen erörtert werden. Teilnehmen sollen Politik, Verwaltung, Stadtwerke Kempen, RAG, das Landesbauministerium und das Amt für Denkmalpflege. Außerdem soll die Hochschule Düsseldorf, die das Quartierskonzept Wartsberg betreut, dabei sein. Unternehmer aus Tönisberg und des Unternehmerkreises Kempen sollen ebenfalls mit am Tisch sitzen. Willkommen seien auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) für den Kreis Viersen und Unternehmen, die aus der Markterkundung Interesse bekundet haben, sowie der Naturschutzbund (Nabu) und der Förderverein Niederberg 4.
Aus diesem Workshop sollen klare Erkenntnisse über Chancen der Folgenutzung des Areals und deren Realisierung abgeleitet werden können. Dabei geht es um die Frage der Nutzung der Baudenkmäler und die gewerblichen Nutzungsperspektiven für die örtlichen Unternehmen und Wirtschaftsförderer.
Weiterhin offen ist, wie es mit dem Landesentwicklungsplan, der zurzeit neu aufgestellt wird, weitergeht. Im nächsten Jahr wird ein Beschluss erwartet. Nur wenn eine Passage darin erhalten bleibt, die eine Ausnahmeregelung für Industriebrachen vorsieht, kann das Areal, das noch von Naue genutzt wird, überhaupt weiter für Gewerbe genutzt werden. Doch Kahl zeigt sich optimistisch, dass diese Option bestehen bleibt.
Die Fraktionen zeigten sich im Ausschuss am Montagabend noch zurückhaltend und wollen die neuen Informationen erst einmal intern diskutieren. Von CDU und FDP bekam die Stadt aber schon einmal ein positives Signal, dass man damit auf dem richtigen Weg sein könnte.