Johnson Controls: Langfristiger Ausbau des Standorts
Die Geschäftsführung gab sich bei der Betriebsversammlung am Montag zuversichtlich.
Grefrath. „Der Standort Grefrath soll langfristig ausgelastet und ausgebaut werden.“ Mit dieser Botschaft wandte sich Han Hendriks von der Geschäftsführung des Automobilzulieferers Johnson Controls am Montag an 300 Mitarbeiter, die zur Betriebsversammlung ins frühere Entwicklungszentrum der Firma gekommen waren. „Langfristig soll das Werk ausgelastet sein“, bestätigte Jörg Esser von der Industrie-Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) auf Nachfrage unserer Redaktion.
Konkret hat der Arbeitgeber, bei dem in Grefrath 330 Menschen in Lohn und Brot stehen, seine Bereitschaft erklärt, den Standortvertrag für Grefrath über 2014 hinaus auszubauen. Darüber wird aber erst am 19. Dezember entschieden. „Dafür, dass über dieses Thema seit drei Monaten gesprochen wird, hat sich wenig getan“, findet Gewerkschaftler Esser.
Nachdem Ende August klar war, dass Johnson Controls aus Kostengründen die Produktion der Instrumententafeln der Mercedes-C-Klasse ab Herbst 2014 von Grefrath nach Lüneburg verlagert, fehlte das Ersatzgeschäft.
„Vertragsbruch!“, hieß es seitens der IG, die die Standortsicherung bis Ende September 2014 gefährdet sah. „Ich vertraue Bill Jackson, meinem Chef. Die Firma Johnson Controls bricht keine Verträge“, stellte Hendriks gestern klar. Nun steht Jackson auch mit Betriebsrat und IG in Kontakt und hat hat sich für Grefrath ausgesprochen.
„Das interne Management ist gut aufgestellt“, zog Esser eine vorläufige Bilanz. Neue Aufträge sollen aquiriert, vorhandene für Grefrath geprüft und Insourcing-Maßnahmen, Wiedereingliederung von zuvor ausgelagerten Prozessen, den Standort stärken. Die zentrale Frage lautet: Womit kann Grefrath punkten? Alle vorhandenen Kräfte sollen gebündelt und die Stärken des Standorts klar herausgestellt werden.
Bei der Betriebsversammlung gab es keine konkreten Zusagen seitens der Geschäftsführung. IG und Betriebsrat, von 99,6 Prozent der Arbeitnehmer unterstützt, verlängerten die Frist für Auftragszusagen für den Standort Grefrath vom 31. Dezember auf Ende Januar.
Laut Standortsicherungsvertrag arbeiten die Beschäftigten in Grefrath bis 2014 insgesamt 40 statt 38 Stunden pro Woche — ohne Lohnausgleich. Esser: „Vor allem damit sparen sie der Firma in fünf Jahren rund 13 Millionen Euro.“