Kaldenkirchen: Ausbildung auf dem „3. Weg“ in eine sichere Zukunft
Daniel Wysdak aus Leuth macht im Rahmen eines Förderprogramms des Landes eine Ausbildung bei Malermeister Martin Scholten. Der will ihn sogar übernehmen.
Kaldenkirchen. Nein, Hemmungen hat er keine: "Ich war ja nicht dumm, nur eben faul", gibt Daniel Wysdak zu. Ganz offen erzählt der junge Mann vor hochrangigen Politikern, wozu ihn Faulheit und Leichtsinn brachten: Mit Ach und Krach die Hauptschule geschafft, Ausbildung geschmissen, ohne Job, ohne Perspektive.
Dass er jetzt trotzdem glänzende Aussichten auf eine gesicherte Zukunft hat, verdankt Daniel dem NRW-Förderprogramm "3. Weg in der Berufsausbildung" und dem Malermeister Martin Scholten - Anlass für einen Besuch von Vertretern der Landesregierung gestern Mittag bei Meister Scholten an der Kaldenkirchener Gerberstraße 26.
Wie Daniel geht es rund 800 jungen Leuten in Nordrhein-Westfalen, die den "3. Weg" eingeschlagen haben: Wenn wegen schulischer Probleme, Integrationsschwierigkeiten bei Zuwanderern, Krankheit oder Behinderung keine Lehrstelle zu finden sei, blieben oft nur die Sonderprogramme, erklärt Wilhelm Schäffer vom Düsseldorfer Arbeitsministerium.
"Das Beispiel von Herrn Wysdak, zeigt, dass das funktioniert", freut sich Schäffer. Und dankt Malermeister Scholten: "Ohne solche kleinen familiären Betriebe wie den Ihren würde das Ausbildungsbild in NRW nicht so gut aussehen."
Martin Scholten hat Daniel nach einem Praktikum in seinem Meisterbetrieb als Auszubildenden übernommen. Beim Förderprogramm "3. Weg" gibt’s vom Land Zuschüsse, der Lehrling wird sozialpädagogisch betreut. Die Ausbildung erfolgt in kleinen Schritten, kann bis zu fünf Jahre dauern. Bei Daniel sieht das anders aus, Scholten möchte den 20-jährigen Leuther in eine reguläre Ausbildung übernehmen: "Der Daniel bringt das Zeug dazu mit."
Für Daniel, der zufällig vom "3. Weg" erfahren hat und sich seitdem am Riemen reißt, ein Glücksfall. Erleichtert auch seine Eltern: "Das ist jetzt eine tolle Kehrwendung um 180 Grad!"
Und es kommt noch besser: "Wenn Daniel sich weiter so gut macht, kann er vielleicht mal meinen Betrieb übernehmen", meint Meister Scholten ernsthaft. Und schränkt ein: "Aber das kann dauern, ich bin ja erst 71."