Kempen: Wieviel kostet das Regenwasser?

Kempen berechnet die Gebühren neu. Flächen müssen berechnet werden, darum werden 8.000 Fragebögen verteilt.

Kempen. Die Regenwassergebühr in Kempen wird ab diesem Jahr neu berechnet. In den nächsten Tagen erhalten die etwa 8000 Grundstückseigentümer daher einen Fragebogen, mit dem die jeweilige Gebührenhöhe ermittelt werden soll.

Grund für die Umstellung ist ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts für Nordrhein-Westfalen. Das verbietet, die Regenwasserbeseitigung weiterhin anhand des Frischwasserverbrauchs zu erheben. Neue Berechnungsgrundlage ist die "abflusswirksame Fläche" - also die Teile des Grundstücks, von denen Regenwasser in das öffentliche Kanalsystem geleitet wird.

Einerseits ist diese Art der Gebührenermittlung gerechter, da ein geringer Verbrauch an Frischwasser nicht unbedingt auch auf ein niedriges Maß an abgeleitetem Regenwasser schließen lässt. Andererseits müssen die abflusswirksamen Flächen erst einmal ermittelt werden.

"Wir standen vor der Entscheidung, die Bürger ihre Flächen selbst vermessen zu lassen oder eigens ein Luftbild anzufertigen", erinnert sich der Technische Beigeordnete Stephan Kahl. Um den Prozess für Grundstücksbesitzer zu vereinfachen, flog am 8.April ein Flugzeug über Kempen und fertigte aus 250 Einzelbildern eine Ansicht des Stadtgebietes von oben.

Anhand des Luftbildes wurden die potenziell abflusswirksamen Flächen, nämlich Dächer und alle anderen befestigten Flächen wie Terrassen, Garagenzufahrten und Hofflächen, ermittelt. Eine Übersicht dieser Flächen und ihrer Größe erhalten die Eigentümer nun per Post und müssen überprüfen, ob die Angaben zutreffen.

"In vielen Fällen wird es so sein, dass nicht alle veranschlagten Flächen wirklich abflusswirksam sind", sagt Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder. Beispielsweise wird eine Terrasse, von der aus das Wasser auf eine Wiese fließt, nicht angerechnet, taucht aber im Fragebogen auf. Hier muss der Eigentümer die Abweichung eintragen.

Eine begrünte Dachfläche wird nur mit 50 Prozent veranschlagt; dafür zählen befestigte Hofflächen auch dann mit, wenn es sich etwa um Rasengittersteine handelt. "Bei Starkregen versickert dort auch nur ein Bruchteil des Wassers", erläutert Schröder.

Die meiste Arbeit mit den Fragebögen wird die Stadt Kempen übrigens selbst haben: Auch für alle öffentlichen Gebäude, Plätze und Straßen wird die Regenwassergebühr auf die neue Weise berechnet.