Auftritt im Eisstadion Kaya Yanar: Der Herr der Dialekte begeistert Grefrath
Comedian Kaya Yanar begeisterte die Zuschauer in Grefrath mit seinem Blick auf die deutschen Eigenheiten.
Grefrath. Was ist eigentlich typisch deutsch? Dieser Frage widmet sich Kaya Yanar. Der aus TV-Shows wie „Was guckst du?!“ bekannte Comedian war am Dienstagabend in Grefrath mit seinem aktuellen Programm zu Gast.
Der Frankfurter mit türkischen Wurzeln hat festgestellt, dass er 40 Jahre lang in Deutschland immer nur „der Türke“ war. „Kaum bin ich in der Schweiz, bin ich der Deutsche.“ Dort lebt er der Liebe wegen. Die Vorliebe für deutsche Dialekte hat er dort keineswegs verloren, würde sich sogar Film-Synchronisationen in Dialekt wünschen. Herr der Ringe auf Bayrisch — das wär’s. Mit seinen gelungenen sprachlichen Variationen, ausgeprägter Mimik und Körpersprache hat Kaya Yanar das Publikum in Grefrath schnell für sich gewonnen, macht Alltagssituationen urkomisch und erntet so viele Lacher.
Typisch deutsch sind natürlich auch Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung — der Schweizer „rast“ schon, wenn er mit 125 km/h unterwegs ist. Kein Wunder, dass sich die Deutschen immer so aufregen beim Autofahren. Schließlich ist ohne Tempo-Limit immer einer schneller oder langsamer als man selbst — beides kann in den Wahnsinn treiben.
Auch Seitenhiebe auf das aktuelle Weltgeschehen hat er parat. Ob es in der Türkei gute Satiriker gebe? Natürlich. „Im Gefängnis.“ Zum ESC — die deutsche Vertreterin wurde bekanntlich Vorletzte: „Jedes Jahr schicken die Länder ihre besten Musiker — warum tun wir das nicht?“
Nach der Pause wagte Kaya Yanar dann einen Ausflug in die weite Welt. Er fragte die Zuschauer nach ihrer Herkunft und von den Niederlanden über Irland und die Türkei bis nach Thailand und die USA war da einiges vertreten. Dabei war er dann nicht in allen Ländern zu Hause. Aber er wusste von Problemen mit dem Linksverkehr in Irland und Tücken bei der Massage in Thailand zu berichten.
Zurück nach Deutschland. Da fühle er sich sicherer, so Yanar. Und das war auch besser so. Yanar amüsierte mit seinen Überlegungen, wie es sein kann, dass es 180 Kilometer von Frankfurt entfernt in Kassel noch einen Flughafen gibt. Das kann nicht mal der Pilot verstehen, der seinen Fluggästen empfiehlt, sich gar nicht erst zu setzen. Schließlich lande man zehn Minuten später schon wieder.
Zum Schluss versucht sich der Wahl-Schweizer am niederrheinischen Platt, das ihm die Fans über seine Facebook-Seite in Auszügen zuspielten. Worte wie Muure, Erpelschlat oder Bangbüx bringen ihn an den Rand seines sprachlichen Verständnisses. Da kapituliere selbst Facebook und wolle keine Übersetzung anzeigen. „Ich wäre verloren, wenn ich hier leben würde.“
Die Deutschen — das ist Yanars Fazit — haben Humor. Das habe dieser Abend gezeigt: „Ihr zahlt einem Türken Geld dafür, dass er euch erklärt, was typisch deutsch ist.“