Corona-Pandemie Kein Helau in Kempen – die Karnevalsvereine sagen alles ab

Kempen · Die Kempener Karnevalsvereine haben sich am Donnerstagabend über das Vorgehen in der kommenden Session abgestimmt.

Ein gut gefülltes Zelt mit vielen Narren – dieses Bild verträgt sich nicht mit der aktuellen Corona-Situation. Daher hat der Kempener Karnevalsverein beschlossen auch den Narrenball 2021 ausfallen zu lassen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Das war eine schnelle Sitzung. Keine 15 Minuten nach dem Beginn war das Treffen aller Karnevalsvereine der Stadt auch schon wieder vorbei. Die Karnevalsgesellschaft Weiß & Blau Kamperlings hatte zu einem Treffen eingeladen, um sich über ein gemeinsames Vorgehen in der Session zu verständigen. Und für das Ergebnis brauchte es keine große Diskussion: „Die karnevalstreibenden Verbände der Stadt Kempen bekunden mit dieser gemeinsamen Übereinkunft den gemeinschaftlichen Willen in der Session 2020/2021 auf die Brauchtumspflege im herkömmlichen Sinne zu verzichten. Es wird also weder Karnevalsumzüge, Straßenkarneval, Partys oder Sitzungskarneval in dieser Session geben“, heißt es in dem Statement, dem sich alle neun Vereine mit Blick auf die Corona-Situation angeschlossen haben. Aktuell könne man nichts planen. Daher habe der Verein alle Veranstaltungen um ein Jahr geschoben, so Heiko Päplow von der KG Weiß & Blau Kamperlings. Man wolle nicht zum „Hotspot“ werden.

Kein Kinderkarneval und keine Sitzungen der Senioren-Initiative

Dem konnte sich Gottfried Willmen vom Kempener Karnevalsverein (KKV) nur anschließen. „Wenn 90. Geburtstage und St. Martin ausfallen müssen, dann können wir nicht Karneval planen“, so Willmen. Der Mediziner berichtete, dass jeden Tag zig Corona-Tests durchgeführt würden. „Wir können durch die Absage verhindern, dass Leute krank werden.“

Damit wird es auch keinen Mitsingabend der KG Echte Fründe, keinen Kinderkarneval der Stadtgarde und keine Sitzungen der Senioren-Initiative im Haus Wiesengrund geben. An Letztgenannten würden viele ältere Menschen teilnehmen, die zur Hochrisikogruppe gehören, so Magret Binzen von der Senioren-Initiative.

Planungen für die
Session 2021/22 laufen schon

Auch der Uniformappell der Prinzengarde fällt aus, zu dem traditionell ein neuer Ehrenleutnant gekürt wird. Dieses Amt wird 2021 nicht besetzt. „Das wäre unter diesen Umständen einfach kein würdiger Rahmen für eine Ernennung gewesen“, so Peter van der Bloemen von der Prinzengarde. Es gebe durchaus Kandidaten in der engeren Auswahl. Angesprochen wurde aber noch niemand. Da kein Hoppeditz erwacht, wird es auch kein Hoppeditz-Verbrennen geben.

Für Prinz Peter II. und Prinzessin Brigitte I. geht damit die Regentschaft im letzten der drei Jahre wohl eher ruhig zu Ende. Todtraurig sei man über diese Entwicklung, so der Prinz. „Aber die Gesundheit geht vor.“ Zudem könne man ja auf zwei schöne Jahre mit den Highlights Prinzenproklamation in der ersten Session und Zug in der zweiten Session zurückblicken. Noch sei aber völlig offen, wie Prinz und Prinzessin die jecken Tage verleben werden.

Trotz der Absage der Großveranstaltungen gehen einige Aktivitäten bei den Vereinen durchaus weiter. Bei der KG Narrenzunft wird weiterhin fleißig trainiert. Die Kinder sind natürlich traurig, dass sie keine Auftritte haben. „Eine unserer kleinen Tänzerinnen sagte schon, sie sei ja gar kein richtiges Funkenmariechen, schließlich habe sie noch keinen Auftritt gehabt“, erzählt Trainerin Judith van de Rydt. Daher überlege man nun, wie man Auftritte coronakonform möglich machen kann.

Prinzen-Geheimnis wird
am 11.11.2021 gelüftet

Die KG Narrenzunft wird in der kommenden Session auch auf ihre Mädchensitzung verzichten. Man müsse nun mal sehen, wie man die Künstler koordiniert, so Norbert van de Rydt. Denn die Planungen laufen soweit im Voraus, dass für 2022 schon Künstler eingeplant sind. Und auch der KKV blickt schon auf die übernächste Session. Schließlich müsse die Proklamation des neuen Prinzenpaares frühzeitig vorbereitet werden, Künstler gebucht werden und ähnliches. Kandidaten für die Nachfolge von Prinz Peter und Prinzessin Brigitte gibt es schon. Aber noch ist keine Entscheidung getroffen. Und gelüftet wird das bestgehütete Geheimnis der Stadt Kempen natürlich erst am 11.11.2021.