Kempen: Ausflug nach Karthago

Kultur: Gisbert Haefs liest aus seinem neuesten historischen Krimi im Rokokosaal.

Kempen. "Ich möchte die Damen um Erlaubnis bitten, mein Jackett ausziehen zu dürfen." Charmant ist er und die Damen - eindeutig unter den etwa 50 Zuhörern in der Mehrheit- lassen sich nur zu gern auf den netten Typen, dem der Schalk in den Augen sitzt, ein. Gisbert Haefs ist gekommen, um nach vielen Jahren wieder in der Thomasstadt aus seinem neuesten Buch zu lesen. Am Dienstagabend ist das im Rokokosaal "Die Mörder von Karthago".

Doch zuvor erzählt der Autor, wie er zum historischen Roman gekommen ist. Nach dem er zunächst Baltasar Matzbach mehrere Kriminalfälle hat lösen lassen, sowie Sicherheitschef Dante Barakuda in einer Science-Fiktion-Tetralogie durchs All gejagt hatte, war ein Genre-Wechsel fällig. Haefs: "Und da es in den 80er Jahren keine guten historischen Bücher gab, hab’ ich selber welche geschrieben." So erschien eine Fülle von Werken, wie "Hannibal", "Alexander", "Troja" oder "Die Rache des Kaisers" - und zwei historische Kriminalromane mit dem Helden Bomilkar.

Im erst am Montag herausgebrachten dritten Band wird Bomilkar wieder im Karthago in der Zeit zwischen den beiden ersten Punischen Kriegen aktiv. Eine Stunde lang führt Gisbert Haefs sein Publikum in den Krimi ein, lässt es an den Freuden und Leiden - immer mit feiner Ironie - seines Helden teilhaben. Und macht den Menschen wohl Lust auf mehr. Denn als er mit Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese zur Zigarettenpause nach draußen verschwindet, decken die sich am Stand der Thomas-Buchhandlung ein. Anschließend muss Haefs signieren. Und nicht nur der neue Band ist dabei. Einige haben ihre private Haefs-Bibliothek mitgebracht. Wie Christoph Kaspari aus Amern, der als Fan auch gleich mehrere Fotos macht.