Kempen: Besuch vom Bosporus

18 Schschüler aus Istanbul sind zurzeit in Kempen zu Gast am Luise-von-Duesberg-Gymnasium.

Kempen. Kann man auch von innen in die Turmwindmühle rein? Wer wählt die Kunstwerke für den Skulpturenpark in der Altstadt aus? Entscheiden Sie hier im Rathaus, wie lange die Geschäfte geöffnet sind?

Wissbegierig stellten die 18Austauschschüler der 9.Klasse des Istanbul Lisesi Kempens Bürgermeister Karl Hensel Fragen über die Thomasstadt. Hensel antwortete geduldig. Mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation gab es für die türkischen Jugendlichen einen virtuellen Rundgang durch die Stadt.

"Wenn es heute Abend warm ist, dann geht ruhig in die Innenstadt. Bis 24 Uhr ist hier richtig viel los - ihr werdet euch wie in Istanbul fühlen", sagte Hensel.

Neben Infos über Orsay-Center, Schulstraße und Bahnunterführung lernten die Schüler auch etwas über den bedeutendsten Sohn der Stadt: Thomas von Kempen, dessen Namen man im Alltag hier überall findet. "Die Kempener identifizieren sich mit unserem Thomas", so Hensel.

Ihm sei wichtig, dass dieser Schüleraustausch Vorurteile gegenüber anderen Kulturen abbaut, sagte der Bürgermeister. Dabei helfe, dass die türkischen Besucher "vorzüglich Deutsch sprechen".

Dass diese erst seit zwei Jahren unsere Sprache lernen, fiel gar nicht auf. 20Stunden Deutschunterricht pro Woche stehen in Istanbul auf dem Programm, dazu gehören Landeskunde, Grammatik, Kultur und Geographie.

Theorie wird nun in die Praxis umgesetzt: Bis Montag werden die Jugendlichen und ihre zwei Lehrerinnen- vorigen Freitag sind sie angereist- noch in Kempen bleiben. Dann geht’s zurück in ihre türkische Heimat.

Ob zum Science-Center nach Amsterdam, in den Archäologischen Park nach Xanten oder an die Hochschule Aachen - das Programm der Besucher ist voll gepackt. Ergänzt wird es durch Unterricht im Luise-von-Duesberg-Gymnasium.

Untergebracht sind die Jugendlichen bei Gastfamilien aus Kempen und Umgebung. Jeder Schüler hat einen deutschen Partner vom LvD.

"Es ist ganz schön ruhig hier - nicht so wie in Istanbul", fasst Izel Celik ihre Erfahrungen in Worte. Dass sich ihre Sprachkenntnisse bereits stark verbessert hätten, bemerkte sie beim Telefonat mit ihrer Mutter: "Da sind mir einige türkische Wörter nicht eingefallen", lacht die 16-Jährige.

Sie würde später gerne einmal in Deutschland studieren: "Das ist gut für die Karriere und man findet dann eine bessere Arbeit ." In akzentfreiem Deutsch äußert Izels Mitschüler Osman Yilmaz seine Meinung zum Schüleraustausch: "Durch diese Reise wird unser Betrachtungswinkel erweitert."