Altstadt-Geflüster Kempen: Die Ambergs feiern 50. Geburtstag
Kempen · Eigentlich, so muss es Andreas Amberg zugeben, ist ihm nicht so recht nach Feiern zumute. Sein Café am Ring, in dem er sonst viele Gäste zum Frühstück oder Kaffee und Kuchen begrüßt, ist nach wie vor leer.
Doch der Termin für ein Jubiläum steht nun einmal fest. Und so sagt der Altstadt-Flüsterer trotz Corona-Krise: „Alles Gute zum 50.“ Am 1. Mai 1970 übernahm das frisch verheiratete Paar Alfred und Maria Amberg die Bäckerei an der Mülhauser Straße. Ganz einfach sei der Start für die „Zugezogenen“ in Kempen nicht gewesen, erzählt Andreas Amberg. Zudem musste sein Vater als überzeugter Konditor erst einmal das Brotbacken lernen. Das konnte er sich bei keinem Geringeren als Ehrenbürger Karl-Heinz Hermans, damals Bäckermeister an der Ellenstraße, abschauen. 1978 erfolgte der Umzug an den heutigen Standort an der Vorster Straße 2. Dort, wo zuvor Fahrräder und Motorräder repariert worden waren, konnte man fortan Kaffee und Kuchen genießen. Viele Kempener gaben diesem Vorhaben damals keine Chance. Aber diesen Unkenrufen zum Trotz wurde das Café von Anfang an gut angenommen. 1999 kamen Sohn Andreas und seine Frau Katja – die beiden hatten sich auf der Meisterschule kennengelernt – in den Betrieb. 2001 folgte ein großer Umbau. Zuvor hatte das Café 40 Plätze, mittlerweile sind es 85 plus 30 Sitzplätze im Garten. 2006 übernahmen Katja und Andreas Amberg den Betrieb.
Mit 70 ruft der Ruhestand
Seit elf Jahren ist der heute 78-jährige Alfred Amberg mittlerweile im Ruhestand. Seine Frau Maria konnte es nicht so ganz lassen und war immer für einige Stunden in der Woche immer noch in der Confiserie Amberg an der Engerstraße anzutreffen. Damit soll aber nun mit mittlerweile 70 Jahren Schluss sein. Der wohlverdiente Ruhestand ruft – auch für Maria Amberg.
Nach Corona wird gefeiert
Viel habe sich in den Jahren verändert, besonders die Technik im Hintergrund habe sich weiterentwickelt, berichtet Andreas Amberg. Und auch moderne Kuchenrezepte kommen bei Amberg auf den Tisch. Das klassische Kaffeehaus-Flair hat man sich aber erhalten. Und das soll auch so bleiben. Die Corona-Zeit macht dem Betrieb zu schaffen. Sieben Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, Aushilfen mussten entlassen werden. Viele Bestellungen für Hochzeiten, Kommunion- oder Firmenfeiern wurden storniert. Aber immerhin geht der Verkauf von Kuchen und Pralinen weiter und wird von den Kunden gerne genutzt. Auch im Geschäft an der Engerstraße ziehe die Nachfrage wieder an. In den nächsten Wochen werden dann Marienkäfer aus Schokolade und Marzipan sowie Schoko- und Erdbeerherzen zum Muttertag gefragt sein. Und wenn der „Corona-Irrsinn“ vorbei ist und das Café wieder öffnen kann, soll mit einigen süßen Überraschungen nachgefeiert werden, verspricht Andreas Amberg.
Friseure sind startklar
Normalerweise haben Friseure ja montags geschlossen. Aber wie wir feststellen, ist in Corona-Zeiten ja nichts normal. Und da ab Montag endlich wieder Haare geschnitten werden dürfen, rücken auch in der Altstadt viele von dieser Tradition ab. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt Torsten Lüppertz über seinen Salon „Coiffeur Team Lüppertz“ an der Umstraße. Absperrungen mit Flatterband und Plexiglas an der Kasse sorgen für Abstand, alle Vorgaben würden eingehalten. Die Kunden werden gebeten, mit Mundschutz zu kommen. Warten muss man draußen. Die ersten Tage sind natürlich schon ausgebucht. Und wer kommt nun? Mehr Männer oder Frauen? „Sowohl als auch“, sagt der Coiffeur. Viele Frauen warten sehnlichst darauf, ihren Ansatz mit neuer Farbe verdecken zu können. Aber auch so mancher Mann freut sich, wenn die Frisur wieder als solche zu erkennen ist. „Männer sind auch eitel“, stellt Torsten Lüppertz immer wieder fest.