Kempen/Grefrath/Nettetal: Fußbad und viel trinken

Das heiße Wetter macht den alten Menschen in Seniorenheimen sehr zu schaffen.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Viel trinken und möglichst keinen Sport treiben, Frisches essen, aber bitte nicht zu viel. So lauten die Empfehlungen der Gesundheitsämter in Sachen Hitze. Wer zu viel schwitzt oder zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, läuft Gefahr, einen Kreislaufkollaps zu bekommen. Das ist vor allem bei älteren Menschen ein Problem. Die Mitarbeiter der Pflegeheime in Kempen, Grefrath und Nettetal müssen ganz genau hinsehen und die Bewohner immer wieder zum Trinken animieren.

"Das Durstgefühl lässt im Alter nach", erklärt Claus Keultjens, Leiter der Kempener Altenheime St. Peter- und von-Broichhausen-Stift. "Ältere Menschen sind bei extremen Temperaturen anfälliger. Das ist wie bei Kindern", sagt Kathrin Grulke, Pflegedienstleiterin des Curanum in Kaldenkirchen.

"Typische Symptome bei Flüssigkeitsmangel sind trockene und blasse Haut sowie trockene Lippen", sagt Kathrin Grulke. Wer zu wenig trinkt, sei oft erschöpft und ruhiger als gewöhnlich. "Am besten immer mit einem Glas Wasser daneben stehen", empfiehlt Bernd Spangenberg, Leiter des Altenzentrums Oedt. "Manche wollen nicht so viel trinken, weil sie dann so oft auf die Toilette müssen", sagt Grulke. Die Mitarbeiter der Pflegeheime müssen permanent nachschütten und die Bewohner zum Trinken auffordern.

"Wir gucken, dass wir unser Angebot immer mal variieren. Und achten drauf, was die Senioren jeweils gerne trinken" , so Grulke. "Wir haben Wasser in allen Varianten, mit viel, wenig und ohne Kohlensäure, Eistees, warme Tees und Säfte", sagt der Kempener Heimleiter Keultjens. Vor allem bei Patienten mit Demenz müsse genau hingesehen werden. "Wir bringen sie zum Trinken, indem die Mitarbeiter ihnen zuprosten", erklärt er.

Abhilfe leistet auch eine Änderung des Speiseplans. Die Heime bieten mehr frische Kost, Obst und Gemüse und anstelle von Suppe eine Kaltschale an. "Bei uns kommt viel Joghurt auf den Tisch und Eis zum Nachtisch. Alles, was erfrischt", sagt Keultjens. Außerdem sorgen die Mitarbeiter mit feuchten Tüchern, Waschlappen und Fußbädern für Abkühlung. "Ein Mitarbeiter hat mal ein Planschbecken mitgebracht."

"Das Wetter ist gerade für bettlägerige Patienten schlimm", sagt Spangenberg. Die Wohnräume werden abgedunkelt und möglichst kühl gehalten. "Klimatisiert sind die Räume nicht. Ältere Menschen sind anfälliger für Erkältungen", sagt Claus Keultjens. "Wir haben schon vor der ersten Hitzewelle Ventilatoren besorgt", ergänzt Spangenberg.

Ein weiterer wichtiger Faktor sei die Kleidung. "Möglichst wenig sollte es sein und dünn", sagt Grulke. Was sonst für Empörung sorgt, ist bei Hitze im Altenzentrum Oedt erlaubt. "Bei uns kommen die Herren, Etikette hin oder her, schon mal in Boxershorts und Unterhemd zum Essen", erzählt Spangenberg.

"Wir bieten normalerweise viele Aktivitäten an. Damit mussten wir zurückfahren", ergänzt der Oedter Heimleiter. Anstelle von Gymnastik steht jetzt zusammensitzen und erzählen auf dem Programm.