Kempen/Grefrath/Nettetal: Party und Pappherz
Auf vielen Partys begrüßten Jung und Alt den Wonnemonat Mai in der Nacht zu Samstag. Verliebte machten sich im Dunkeln mit Maibäumen auf den Weg.
Kempen/Grefrath/Nettetal. In der Nacht zum Mai passieren lauter merkwürdige Dinge. Junge Männer transportieren frisch geschlagene und mit buntem Krepppapier geschmückte Birken per Anhänger, Fahrrad oder zu Fuß durch die Dunkelheit - kilometerweit. Mädchen kichern, haben sie doch rote Pappherzen vorbereitet, auf denen amouröse Botschaften zu lesen stehen. Allerorten wird getanzt - voller Vorfreude starten die Menschen in den Wonnemonat.
Auf dem Marktplatz in Hinsbeck veranstalteten die Bruderschaften St.Sebastianus und Antonius, St. Hubertus und St. Johannes gemeinsam mit Kolping, Pfadfindern und Messdienern das musikalische "Mailight" des Jahres. "Um 22 Uhr ist hier am meisten los", verriet Ortsvorsteher Heinrich Ophoves an einem der drei Bierpavillons. Die kostenlose Sause hatte sich rumgesprochen, die Gäste kamen auch aus Lobberich und Leuth. Für die Kleinen war mit einer Kinderdisko im Jugendheim an der Wankumer Straße gesorgt.
Derweil hatten die St.Antonius-Schützen Grefrath ihr traditionelles Maibaumsetzen bereits hinter sich: Ein zwölf Meter hoher Maibaum zierte den Marktplatz. Dieser war so gut besucht, da passte keine Maus mehr zwischen. Dort heizte die Viersener Partyband "C´est la vie" dem Publikum mit bekannten, peppig interpretierten Songs bis 1Uhr in der Nacht ordentlich ein. "Wir sind mit dem Zuspruch zufrieden", sagte Brudermeister Karl-Heinz Jacobs.
Anderer Ort, andere Party: Im Forum St.Hubert am Hohenzollernplatz lud die Handwerkerschaft zum ersten Mal zum Tanz in den Mai. Wies dazu kam? "Neuer Vorstand, neue Ideen", erklärte Michael Smeets, Präsident der Handwerkerschaft im Kendeldorf. Dort konnten die Gäste bei Maibowle mit Waldmeister, tanzbaren Takten von DJ Olaf im Schatten von Maien und Papp-Marienkäfern in lockerer Atmosphäre tanzen und Party machen. Für die Macher war die Premiere mit 110 vorverkauften Karten und insgesamt 170Gästen ein Achtungserfolg. Und: "Die Veranstaltung soll zur Tradition werden", ist sich Smeets sicher.
"Gib der Tradition eine Chance" hieß es im Kolpinghaus in Kempen. Hierhin hatte die Prinzengarde geladen - 330 Karten gingen im Vorverkauf weg, 850 Gäste feierten unterteilt in "Ü30" und "jünger" mit. Die Garde stellte fest, dass die Party für Jüngere immer später beginnt - bis 22 Uhr war wenig los im großen Saal.
Dorthin kamen Jennifer (17) und Hannah (16) mit großen Plänen: "Ich habe aus Pappe, Papierrosen und Stoffherzchen ein Maiherz für Lucas gebastelt, da steht ein Gedicht drauf", sagte Hannah. Dafür geht´s später nach Aldekerk. "Mitten in der Pampa" wohnt Jennifers Angebeteter - für die Liebe ist eben kein Weg zu weit. Das wusste auch Stephan Houf aus Wankum, der seine Freundin Manu im Spanienurlaub kennen gelernt hatte: "Das ist das schönste Souvenir", gab sich der Dachdecker im Ü30-Bereich charmant. Und früher, ja früher haben Kumpels und er "Maien ohne Ende gesetzt". Im Kulturbahnhof (Kuba) lud der 17-köpfige Freundeskreis "Lachs und Leder" zur fünften "Lachs in den Mai"-Party. Kunstnebel hüllte die Partygemeinde in diffuses Licht, die Bühne war zur Sektbar umfunktioniert worden. Jede Frau bekam in dieser "Queens Lounge" eine prickelnde Begrüßung. Die Anwärterinnen auf den Maikönigin-Titel gingen mit der Spendendose herum, ein Teil des Erlöses kommt der Kempener Tafel zugute. Drinnen und draußen standen bunte Maibäume, wer wollte, konnte sich bedienen. Ja, in der Nacht zum Mai passieren lauter merkwürdige Dinge.