Kempen: Konzert - Irres Lächeln, irrer Sound – Weltklasse
Keyboarder Delmar Brown begeistert bei der „Go-Music“-Reihe im Stradivari.
Kempen. Die einen werden behaupten, dass sie nach einem so exzellenten Konzert gut über den Sommer kommen. Die anderen werden beklagen, dass jetzt eine große Durststrecke vor ihnen liegt. Es gibt eben immer zwei Meinungen - auch bei der "Go- Music"-Konzertserie von und mit Martin Engelien.
Der Krefelder Bassist ließ es vor der Sommerpause mit illustren Gastmusikern noch einmal so richtig in der Musikkneipe Stradivari an der St.Huberter Straße krachen.
Der ungekrönte Musikprinz des Abends hieß ganz klar Delmar Brown aus New York. Der Sänger und Keyboarder komponierte unter anderem für Quincy Jones, Miles Davis und Gil Evans. Seine Bühnenpartner lesen sich wie ein Lexikon der modernen Popmusik - so gehörte er unter anderem zur Band von Sting.
Brown experimentiert gerne, fügt verschiedene Stilelemente neu zusammen und nennt das "Welt Pop Musik". Ebenso bunt und fröhlich betrat er in Kempen die Bühne, schnappte sich sein rotes Keyboard und legte los. Irres Lächeln, irrer Sound - dieser Mann zeigte sich vielseitig und dennoch (oder gerade deshalb) einzigartig.
Seine Sounds, das verriet er in der Pause, sind Eigenkreationen. Umso fantastischer klingen sie, und wenn Delmar Brown in die Tasten greift, mixt er sphärische Flächen gerne mit reichlich Hall.
Dieser Klangteppich fügte sich harmonisch in das musikalische Geschehen der Gruppe, die mit Glen Turner an der Gitarre, Jens Beckmann am Schlagzeug und Martin Engelien am Bass erstklassig besetzt war.
Browns "Cosmic Blue"-Funk war genau so bunt wie sein regenbogenfarbenes Batic-Shirt, das Publikum atmete eine riesige Funk-Wolke und wippte mit den Füßen.
Es folgte ein fester Blues-Klammergriff mit klagender Gitarre und lauter Südstaaten-Stimme, bevor Brown erneut zu einer Eigenkomposition griff: "See the fire burning in your heart." Spitze Ausrufe dringen in die Klangwelt, diabolisches Grinsen zeugt von Spielspaß. Einfach Weltklasse!