Karnevalssitzung im Haus Wiesengrund Sketche, Showtänze und Mundart im Seniorenheim
Kempen · Im Willy-Hartmann-Saal feierten die bunt kostümierten Besucher ausgelassen die fünfte Jahreszeit.
(evs) Es ist bemerkenswert, wenn heutzutage hausgemachter Karneval geboten wird. Noch bemerkenswerter ist es, wenn alle Akteure über 60 sind. Genau das ist, was die Sitzungen der Senioreninitiative (SI) im Haus Wiesengrund in Kempen auszeichnet.
Die Showtanzgruppe „Dance for Fun“ und die hauseigene Theatergruppe bilden die Karnevalsgruppe und stellen Jahr für Jahr drei Veranstaltungen von jeweils dreieinhalb Stunden auf die Beine, zu denen insgesamt rund 250 Gäste kommen.
Im geschmückten Willy-Hartmann-Saal konnten sich die kostümierten Besucher bei Kaffee und Berliner Ballen stärken, bevor die von Margret Binzen und Andreas Morschel flott moderierte Sitzung startete. „Kempsche Mädche, Kempsche Junge, sin dem Herrgodd god gelunge“ – unter diesem regional angepassten Motto stand der Nachmittag. Bewusst auf „Platt“, wie Margret Binzen verkündete, denn Mundart bedeute „Identität und Heimat“ und sei keinesfalls „out“.
Das Kölsche Grundgesetz wurde denn auch im Dialog zwischen Hüppersch (Margret Binzen) und Kempsch (Huberta Schneider) Platt neu ausgeleuchtet. Und offenbarte nicht nur unterschiedliche Mundartnuancen, sondern auch Auslegungsvarianten, etwa zum Wörtchen „fott“.
Die vier lustigen Witwen in Gestalt von Elke Ohlwein, Ingeborg Berger, Dulce da Silva und Elfie Schumacher besingen ihre verstorbenen Ehemänner, die sie auf die eine oder andere Art ins Jenseits beförderten. Auf offener Bühne wird das mörderische Quartett von Polizist Jürgen Hlawaty festgenommen und in Ketten abgeführt. Was niemanden traurig stimmt, denn „auch im Knast lassen wir es so richtig krachen“, singen die Damen.
Ganz in Rot und Weiß gekleidet sorgt die Showtanzgruppe „Dance for Fun“ mit ihren Tänzen zu „Kölsche Tön“ für beste Stimmung. Am Mischpult steht Uli Buchholz. Nicht gerade bester Laune ist die sprechende Puppe in Gestalt von Carla Trautmann, die von der Bauchrednerin Monika Schwital zum Leben erweckt wird, aber dann doch recht eigensinnig agiert.
Der Sketch „Ostern“ stammt aus der Feder des legendären Showmasters Peter Frankenfeld und offenbart köstliche Eheszenen am österlichen Frühstückstisch, gezeigt von Elke Ohlwein und Ingeborg Berger in Bademänteln und dicken Flauschepantoffeln. „Salzflecken kann man am besten mit Rotwein entfernen“, ist da etwa zu erfahren und von einer unruhigen Hotelnacht, nachdem an der Zimmertür die Zahl Eins von der 100 abgefallen war.
Begeistert honoriert wurden die Showtänze der Akteure der Stadtgarde Kempen sowie der Besuch des Kempener Prinzen Thomas I. mit seinen Gardepänz. Zum Schluss brachte „Dance for Fun“ mit seiner anspruchsvollen „Dance battle“ noch einmal Stimmung in den Saal.