Kempen: Multi Kulti - Fremdes und Vertrautes
Im Zuge des Kulturen-Festes wird auch die Gastarbeiter-Ausstellung im Rathaus eröffnet.
Kempen. Gegrillte Sardinen, Stockfisch-Kroketten oder gefüllte Weinblätter - Freunde internationaler Küche sollten am Sonntag, 10. Juni, auf dem Buttermarkt vorbeischauen. Das Fest der Kulturen lockt ab 11 Uhr mit exotischen Speisen und einem bunten Bühnenprogramm. Dazu gibt es alte Kinderspiele aus aller Welt, Henna-Tattoos, Kinderschminken und Kunstwerkstätten.
"Uns war wichtig, besonders die Kulturen in Kempen zu fördern", erklärt Alice Poeira, Sprecherin des Arbeitskreises Multikulturelles Forum. Daher sind es hauptsächlich Kempener Institutionen und Vereine, die das Fest gestalten. Kindergärten und Schulen, aber auch die Portugiesische Folkloregruppe und die Tamilische Tanzgruppe sind dabei, präsentieren Fremdes und Vertrautes.
"Die Gruppen freuen sich, sich einbringen zu können", bemerkt Kulturdezernent Volker Rübo.
Im Rahmen des Festes wird die Ausstellung "Geschichte der Gastarbeiter in Kempen" eröffnet. Geschichtslehrer Hans Kaiser hat diese mit Schülern der Erich Kästner Realschule vorbereitet. Mit Texten, Bildern und Originaldokumenten werden 20 Lebensgeschichten vorgestellt.
Sozialdezernent Hans Ferber hat vorab Einblick in die Ausstellung bekommen: "Dabei geht es nicht nur um Folkloristisches, es sind auch kritische Töne zu hören. Zum Beispiel, dass das Klima in Deutschland kälter sei, was nicht nur auf das Wetter bezogen ist. Einige erzählen, dass sie gerne zurück in ihr Heimatland gegangen wären."
In einigen Fällen gibt es auch eine klare Absage, wenn es um die Präsentation der eigenen Wurzeln geht, wie bei vielen Russlanddeutschen, weiß Hans Ferber: "Sie haben kein Interesse daran, sich als kulturell anders darzustellen." In Russland seien sie als Deutsche wahrgenommen worden, in Deutschland werden die russischen Elemente betont.
Arbeitskreis Das Multikulturelle Forum war eine Veranstaltung des Ausländerbeirates. Seit 2003 ist es ein offener Arbeitskreis. Der Ausländerbeirat wurde aufgelöst, weil sie niemand mehr zur Wahl gestellt hatte. Teilnehmer des Forums sind verschiedene Organisationen, Vertreter der Stadt und Privatpersonen.
Treffen Viermal im Jahr widmet sich das Forum einer bestimmten Kultur. Das nächste Treffen ist am 14. Oktober im Campus, Spülwall 11. Thema: Afrika.