Abschied von Pfarrer Rombach: „Niemals geht man so ganz“
Pfarrer Werner Rombach verlässt Kempen. Die WZ sprach mit ihm über schlaflose Nächte und seine neue Aufgabe.
Herr Rombach, was lassen Sie in Kempen zurück?
Werner Rombach: Die zwei Gemeinden St. Josef und Christ-König, mit denen ich gut zusammengearbeitet habe. Wir hatten ein offenes Verhältnis, es hat nie ernsthafte Probleme gegeben, und man hat sich kreativ auf meine Ideen eingelassen. Ich lasse loyale Mitarbeiter zurück, die alle notwendigen Einsparungen mitgetragen haben - das ist nicht selbstverständlich.
Was meinen Sie mit Ideen?
Rombach: Nun, es gab in diesen acht Jahren eine Menge an Veränderungen. Stichworte sind das Einbinden von Laien bei Gottesdiensten oder Begräbnissen, das Integrieren des Pfarrgemeinderates ins Leitungsteam, Veränderungen in der Liturgie, Neukonzeption der Erstkommunion-Vorbereitung, das Verknüpfen von Kunst und Kirche. Eine Menge spiritueller Impulse wurde offen angenommen. Zum Beispiel Stundengebete und Exerzitien im Alltag.
Warum gehen Sie dann jetzt nach Erkelenz, wenn Sie die Früchte Ihrer Arbeit ernten könnten?
Rombach: Darüber habe ich viele schlaflose Nächte verbracht. Einerseits war es der Wunsch des Bischofs, dass ich in Erkelenz einer Gemeinschaft von fünf Gemeinden vorstehe. Auch das Kirchenvolk in Erkelenz hat mich mit offenen Armen empfangen. Ich selbst wollte Planungssicherheit haben und nicht 2011 mit 55 Jahren vielleicht erfahren, dass für mich kein Platz mehr in Kempen ist.
Wie haben die Kempener auf Ihren Weggang reagiert?
Rombach: Einige ärgerlich, einige enttäuscht, einige haben sogar geweint. Aber die meisten haben Verständnis für meine Entscheidung gezeigt. Das hat mich erleichtert. Nichts liegt mir ferner, als enttäuschte Menschen zurückzulassen. Ich bin zwar traurig, aber ich freue mich auch auf die neue Aufgabe in Erkelenz.
Warum Erkelenz?
Rombach: Diese Gemeinde ist ähnlich strukturiert wie Kempen: kein Dorf, aber auch keine Großstadt, alles übersichtlich und familiär. Das mag ich. Dem Ruf aus einer Großstadt wäre ich nicht gefolgt.
Wird es weiter eine Verbindung zu Kempen geben?
Rombach: Als ich vor acht Jahren hier eingezogen bin, fühlte ich mich schnell zu Hause. Das hat sich in dieser Zeit gefestigt, es sind tiefe Freundschaften entstanden. Diese Kontakte werden nicht abreißen, da bin ich sicher. Von Kempen bis Erkelenz sind es nur 40 Kilometer. Mein Leben wird dennoch einen ähnlich starken Einschnitt erfahren wie vor 13 Jahren, als ich Bonn-Duisdorf als Kirchenmusiker verlassen habe.
Werden Sie auch künftig als Ratgeber fungieren?
Rombach: Wenn ich gefragt werde, selbstverständlich. Aber ich werde mich nicht ungefragt einmischen.
Welchen Rat geben Sie Ihren Kempener Gemeinden?
Rombach: Sie sollten das Aufgebaute verfeinern und noch eigenständiger werden. Nach wie vor kreativ ihre Eigenheiten bewahren und um Verantwortung kämpfen. Die vielen Gruppierungen wie Chöre oder Liturgiekreise sollten gepflegt werden. Und ich wünsche mir, dass sie Geistliche finden, die ihnen so offen begegnen, wie sie es verdienen.
Was werden Sie besonders vermissen?
Rombach: Dieses Pfarrhaus im Grünen hat schon ein besonderes Ambiente. In Erkelenz werde ich ab September mittendrin am Markt, im prallen Leben wohnen. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Ich habe die Gegend hier mit dem Rad erkundet und meinen Gästen immer mit Stolz meine Stadt gezeigt. Auf dem Wochenmarkt konnte ich auch schon mal anderthalb Stunden mit Plaudern verbringen.
Mit welchen Gefühlen gehen Sie nach Erkelenz?
Geboren Werner Rombach kam am 9. März 1957 in Stolberg bei Aachen zur Welt.
Musiker Nach seiner Ausbildung im Aachener Gregoriushaus arbeitete Rombach 16 Jahre als Kirchenmusiker.
Priester Werner Rombach wurde 1994 zum Priester geweiht. Anschließend wurde er Kaplan in Düren, wo er vier Jahre blieb.
St. Josef Die letzte Messe in St. Josef hält Werner Rombach am Samstag um 18.30 Uhr. Anschließend ist im Pfarrzentrum am Eibenweg 3 eine Abschiedsfeier.
Christ-König Die letzte Messe in Christ-König hält der scheidende Pfarrer am Sonntag um 9.45 Uhr. Danach ist im Pfarrheim am Concordienplatz 12 eine Abschiedsfeier.