Mehr als nur ein „öffentliches Örtchen“ Neue WC-Anlage an der Kempener Burg
Kempen · An der Thomasstraße unweit der Burg hat die Stadt Kempen eine öffentliche, kostenfreie Toilettenanlage installieren lassen.
(rei) Zur bevorstehenden Herbstkirmes wird das neue Gebäude seine erste Bewährungsprobe haben. Gerade noch rechtzeitig, bevor an diesem Wochenende die Fahrgeschäfte und Imbissbuden öffnen, geht auch die neue öffentliche Toilettenanlage an der Thomasstraße im Schatten der Kempener Burg in Betrieb. Nach zweimonatiger Bauzeit – es mussten entsprechende Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser gelegt werden – wurden vor einigen Tagen die beiden Module der Anlage mit einem Schwertransporter geliefert und per Autokran am Fahrbahnrand aufgestellt.
Das neue „öffentliche Örtchen“ entspricht modernen Maßstäben. Die WC-Anlage verfügt über zwei separate Räume. Der eine Raum ist mit einer behindertengerechten Unisex-Toilette ausgestattet. Es gibt einen klappbaren Babywickeltisch und einen Waschtisch mit Seifenspender und Handtrockner aus Edelstahl. Der WC-Sitz wird nach jeder Benutzung automatisch gereinigt und desinfiziert. Zudem hat der Raum eine Notrufeinrichtung, die Nutzenden besondere Sicherheit ermöglichen soll.
Nutzung der Toiletten
ist kostenfrei
Der zweite Raum ist mit zwei Urinalen sowie ebenfalls mit einem Waschtisch mit Seifenspender und Handtrockner ausgestattet. Hinter den beiden öffentlich zugänglichen Räumen befindet sich noch ein Technikraum. Die Nutzung der WC-Anlage ist kostenfrei. Das solle die Akzeptanz erhöhen, erklärte Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) bei der Vorstellung des kleinen Gebäudes.
Auf ein Bezahlsystem mit Münzspeicher verzichtet die Stadt bewusst, weil diese Systeme – das zeigen die Erfahrungen bei ähnlichen Anlagen – häufig aufgebrochen und zerstört werden. Die Kosten für Reparaturen oder Erneuerung der Systeme würden häufig die Einnahmen übersteigen, so die Stadt.
Das neue Gebäude steht auf dem Parkstreifen an der Thomasstraße – genau gegenüber der Einmündung Spülwall. Vier Parkplätze mussten für den guten Zweck wegfallen. An dem Fertigbau gibt es eine Ladestation für drei E-Bikes. Der Strom kann über ein spezielles EU-genormtes Kabel, das der Radfahrende selbst mitbringen muss, kostenfrei „abgezapft“ werden. An einer anderen Außenwand befindet sich eine Zapfstelle, an der kostenfrei Trinkwasser entnommen werden kann. Die Kosten für die Fertigbaumodule mit Aufbau und Anschlüssen belaufen sich auf rund 278 000 Euro.
Das öffentliche Toilettenhäuschen auf dem Parkplatz hinter der Volksbank an der Burgstraße soll nach Angaben der Stadt weiterbetrieben werden. Aber die Technik dieser Anlage ist in die Jahre gekommen, bei Defekten sind Ersatzteile nur schwer zu bekommen. Zudem: Der Standort ist möglicherweise nicht mehr von sehr langer Dauer. Es gibt bekanntlich Überlegungen, den Parkplatz zu bebauen (Stichwort „Thomas-Gärten“).