Ausbildung im Kreis Viersen Grüne Branche sucht noch Azubis

Kreis Viersen · Offiziell hat das neue Ausbildungsjahr zwar am 1. August begonnen. Doch noch ist es nicht zu spät, um eine Ausbildung im Agrarbereich zu starten: Laut Landwirtschaftskammer sind noch 1000 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Susanne, Anne und Günter van Soest brauchen in ihrem Gartenbaubetrieb Unterstützung durch Auszubildende.

Foto: male

Eigentlich ist der Stichtag 1. August schon über einen Monat verstrichen. Dennoch ist es für junge Leute im Kreis Viersen noch möglich, auch jetzt noch eine Ausbildung zu beginnen. Für diesen Weg und um Interessenten wirbt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen: Über 1000 Ausbildungsplätze in den Agrarberufen und in der Hauswirtschaft seien bislang im Land unbesetzt. Ausbildungsbetriebe warten auf Bewerber und freuen sich auf neue Azubis.

Der offizielle Start des Ausbildungsstarts 2024 ist verstrichen, aber gerade in den „grünen Berufen“ sei auch jetzt zum Herbst hin noch ein Einstieg möglich. Ob Landwirtin oder Landwirt, Gärtnerin oder Gärtner, Pferdewirtin oder Pferdewirt – für Jugendliche, die bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, besteht weiterhin die Chance, noch mit einer Ausbildung zu beginnen. Derzeit sind Ausbildungsplätze in nahezu allen Regionen von NRW frei, so natürlich auch im Gebiet rund um Kempen mit seinen zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben sowie Obst- und Gemüsehöfen.

Rund 200 Auszubildende im Gartenbau werden landesweit noch gesucht, besonders gefragt ist der Nachwuchs im Garten- und Landschaftsbau, im Zierpflanzenbau und im Baumschulwesen. Aber auch in anderen Fachrichtungen, wie der Friedhofsgärtnerei, dem Gemüsebau und dem Obstbau sowie in der Staudengärtnerei sind Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Für die Ausbildung zur Landwirtin oder zum Landwirt werden über 800 derzeit freie Ausbildungsplätze angeboten. Für die Fachkraft Agrarservice, die vor allem Dienstleistungen für landwirtschaftliche Unternehmen ausführt, gibt es noch 40 freie Ausbildungsstellen. Wer Interesse an einer Ausbildung zur Tierwirtin oder zum Tierwirt hat, sollte sich schnell um einen der noch freien Ausbildungsplätze in den Fachrichtungen Geflügelhaltung oder Imkerei bemühen.

Viele Fachkräfte der „Grünen Branche“ werden im Deula Bildungszentrum aus- und weitergebildet. Die Deula Rheinland bietet neben Fort- und Weiterangeboten auch ein breites Angebot an überbetrieblichen Ausbildungen im Rheinland an. Dazu gehören unter anderem schulische Angebote für angehende Gärtner, Landwirte, Straßenwärter, Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice, Fachkräfte für Agrartechnik über Fortbildungsberufe (Greenkeeper auf Golfplätzen und in Sportstätten), Schädlingsbekämpfer, Meisterqualifikation (Rohr-,Kanal- und Industrieservice). „Wie haben keinen direkten Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben und die Schüler werden von der Kammer bei uns angemeldet“, sagt Gerd Krewer, Geschäftsführer der Deula Kempen. Aber er verzeichne eine leicht steigende Tendenz, was die Zahl der Berufsschüler in den Agrarberufen im Einzugsbereich betrifft.

Auf der anderen Seite klagen Ausbildungsbetriebe darüber, dass sie keine Auszubildenden finden. So ist es unter anderem im Gartenbaubetrieb von Günter und Susanne van Soest in Kempen an der Maasheide. „Wir brauchen junge Leute, die sich in der Natur wohlfühlen und gerne mit Pflanzen arbeiten“, sagt die Juniorchefin Anne van Soest, die den Azubis Projekttage, Gespräche und gemeinsames Lernen von Pflanzennamen zusagt.

„Es gibt keinen Hemmschuh, die Ausbildung jetzt im grünen Bereich zu starten“, sagt Markus Rehe vom Geschäftsbereich Berufsbildung und Fachschulen bei der Landwirtschaftskammer NRW. Gerade in Gebieten wie hier rund um Kempen werde in zahlreichen Betrieben Nachwuchs in der Landwirtschaft und im Gartenbau gesucht. „Mein Tipp: einfach im Betrieb anrufen, einen Probearbeitstag vereinbaren und schauen, ob die Chemie stimmt“, fordert Rehe die jungen Leute auf. Zeugnisse, Lebenslauf und schriftliche Bewerbung könnten warten. Aber der Kontakt und der erste Eindruck zwischen Ausbilder und Azubi seien ausschlaggebend.

In der Berufsschule können Spätstarter auch problemlos bis weit in den Herbst noch mithalten. „Die Lehrer kennen das und gehen auf die Jugendlichen ein“, nimmt Rehe jegliche Angst.