Aktion für die ganze Familie Zauberhafter Märchentag im Niederrheinischen Freilichtmuseum

Grefrath · Viele Familien kamen zum Märchentag ins Freilichtmuseum. Schneeweißchen und Rosenrot waren auch dabei.

Auch Räuber trieben auf dem Gelände des Freiilchtmuseums in Grefrath beim Märchentag ihr Unwesen.

Foto: Norbert Prümen

Zahlreiche Kinder sitzen auf der Wiese vor der Bühne, manche in Feenkostümen und Prinzessinnenkleidern, mit Kronen oder Hüten und rot glühenden Wangen. Der König fragt seine Tochter, Prinzessin Katharina, ob sie einen der Bewerber denn zum Manne nehme wolle, und seine Tochter wird immer wieder mit „Nein“ antworten. Und nicht nur Prinzessin Katharina auf der Bühne antwortet. Einige der Kinder springen sogar auf und rufen laut „Nein, nein, heirate ihn nicht!“ oder etwas später: „Der ist nur verkleidet!“

Die kindliche Energie hüpft trotz des heißen Tages, der inzwischen hinter allen liegt, förmlich vor der Bühne auf und ab. Sie verfolgen das Theaterstück „König Drosselbart“, das Verena Bill und Michael Koenen vom Niederrhein-Theater für den Märchentag im Niederrheinischen Freilichtmuseum des Kreises Viersen in Grefrath mitgebracht haben. Es ist wunderbar zu sehen, wie die Kinder mitfiebern, hoffen, dass auch dieses Märchen der Brüder Grimm ein gutes Ende findet, dass alle glücklich nach Hause gehen können. Wie sie alle demnächst.

Märchenfiguren standen
an verschiedenen Stationen

Denn es ist bereits später Nachmittag und ein wirklich spannender, abwechslungsreicher, aber auch heißer Tag liegt hinter den vielen Familien, die zum Märchentag ins Freilichtmuseum rund um die Dorenburg gekommen waren. Gleichwohl war das Programm wieder so vielfältig, alles so liebevoll für die Kinder vorbereitet, dass die Zeit wie im Flug verging.

An verschiedenen Stationen konnten die Kinder verschiedenen Figuren aus bekannten Märchen begegnen, die Geschichten dazu kennenlernen und sich vorlesen lassen. Sie konnten sich mit den Brüdern Grimm auf einer Bank am Eingang oder aber wilden Räubern fotografieren lassen. Es gab Bastelstationen und natürlich das Piratenschiff neben dem Spielzeugmuseum.

Und auch die Gebäude des Freilichtmuseums wurden in die Märchenwelt miteinbezogen. An der Miertz-Kate etwa konnte man die Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot nachlesen, den Eingang schmückten ein Zwerg und ein Bär. Wer sich an den Räubern vorbei wagte und nicht beim lieben „Wolf“ hängen blieb, der die Räuber begleitete und gern streicheln ließ, gelangte in den Innenhof der Dorenburg zu den „Bremer Stadtmusikanten“. Hier musizierte die Kreismusikschule märchenhaft für und mit den Kindern. Neben den Auftritten des HolzBlech-Ensembles der Musikschule wurde gemeinsam gesungen und getrommelt. Gerade das Trommeln bereitete sichtbar großen Spaß.

Das Theater der Dämmerung präsentierte „Däumelinchen“

Ausgesprochen liebevoll auch die Teetafel von Alice im Wunderland, die man im anschließenden Garten noch stilecht mit einer Runde Krocket krönen konnte. An einigen Stationen konnten die Kinder überdies Stempel sammeln – sieben an der Zahl – und so den Überblick behalten, ob sie auch alles entdeckt hatten. Es gab ja so viel zu entdecken und zu hören. Etwa die Märchenerzählerin Birgit Fritz von „MärSinn“, die einen ganzen Reisekoffer mit Märchen mitgebracht hatte und mit Worten in das Reich der Fantasie entführte.

Wunderbar auch das Theater der Dämmerung, das „Däumelinchen“, ein Märchen von Hans Christian Andersen, als Schattentheater mitgebracht hatte. Drei Vorführungen gab das Theater von Friedrich Raad, entführte in die faszinierende Welt der Scherenschnittfiguren auf eine sehr poetische Reise. Da entstanden betörend schöne Bilder: Däumelinchen, das in sein Nussschalen-Bettchen kletterte, in dem Veilchenblätter und ein Rosenblatt als Decke lagen. Beide Farben tauchten zart wie Schmetterlingsflügel in der schwarz-weißen Schattenwelt auf.

Überhaupt arbeitet Friedrich Raad mit filigran gesetzten Farbakzenten, symbolisiert so die Jahreszeiten und Stimmungen und trägt mit seiner einprägsamen Stimme durch die Geschichte von Däumelinchen, das immer herzensgut bleibt und am Ende endlich ankommen darf. Und auch die Hühner schienen Freude am Theater zu haben, waren sie doch immer in den Reihen des Publikums unterwegs. Ein gelungener, liebevoll und zauberhaft gestalteter Tag für die ganze Familie.