Mirko Schaal grüßt alle Kempener Der „gelbe Mann“ ist in Hamburg angekommen
Kempen/Hamburg · Zweieinhalb Wochen lang stand Mirko Schaal mit seinem zum Wohnmobil umgebauten Omnibus in Kempen.
(msc) Aus den Augen, aus dem Sinn – das ist nicht die Art von Mirko Schaal. Und so meldete er sich jetzt in unserer Redaktion, um die Kempener wissen zu lassen: „Ich bin gut in Hamburg angekommen und möchte mich noch mal für die Hilfsbereitschaft bedanken. Ihr seid einfach klasse!“ Der 61-Jährige war vor rund drei Wochen mit seinem zu einem Wohnmobil umgebauten Omnibus in Kempen „gestrandet“, nachdem die Radbolzen hinten links den Dienst quittiert hatten.
Mirko Schaal war auf dem Weg von Portugal nach Hamburg, als er ein lautes Geräusch hörte. Als es immer lauter wurde, bog er nach Kempen ab und parkte seinen bunt bemalten Mercedes-Bus auf dem Parkplatz an der Ecke Vorster Straße/Auguste-Tibus-Straße, wo er fast zwei Wochen zubrachte, weil die Beschaffung des Ersatzteils länger dauerte als gehofft. Doch die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Kempener halfen dem Rentner, schnell über seine anfängliche Frustration hinweg. Mehr als 100 Leute lernte er kennen und schätzen, und schnell war er durch seine freundliche Art und seine gelbe Kleidung in Kempen bekannt wie ein bunter Hund. „Die Leute brachten mir Essen und kleine Geschenke, gaben mir Geld für das Ersatzteil, hatten nette Worte für mich. Das war einfach grandios“, sagt Schaal.
Am Mittwoch machte er sich – nachdem er mit einigen seiner neu gewonnenen Freunde noch ein paar Ehrenrunden durch Kempen gedreht hatte – schließlich auf den Weg nach Hamburg. Wie gewohnt, ging es über Landstraßen gen Norden. „Ich bin schließlich nicht auf der Flucht und möchte etwas von der Landschaft sehen“, berichtet Mirko Schaal. Nun ist er im Wohnmobil-Hafen Hamburg-Süd angekommen. „Hier kann ich mich jetzt in Ruhe ,sortieren‘ und schauen, wie es mit dem Bus weitergeht.“
Klar sei, dass es mit dem Omnibus nicht mehr auf große Reise gehen kann. „Ihn noch mal über den Tüv zu bringen, ist für mich zu aufwendig“, sagt Schaal. Deswegen hofft er, dass er für „Maya“, wie er den Bus zu Ehren einer guten Freundin getauft hat, einen Platz in einer Art Kommune auf dem Land findet, sodass er dort leben kann.
An Kempen und seine Bewohner wird er weiterhin denken, verspricht er. Um in Kontakt zu bleiben und seine Helfer und Freunde auf dem neuesten Stand zu halten, hat er die Whatsapp-Gruppe „Gelbes Kempen“ erstellt. „Falls noch jemand dazu kommen mag, darf er oder sie sich gern unter der Nummer 0170 308355 bei mir melden“, sagt Mirko Schaal.
Einen großen Traum hat er übrigens: „Ich würde gern durch Lateinamerika reisen“, sagt er. Das dann allerdings nicht mit einem Omnibus, sondern mit einem Van oder Wohnmobil – und gerne in Begleitung.