Forderung nach bezahlbarem Wohnraum „Wir brauchen in Kempen keine Neiddebatten“

Kempen · Kempen brauche mehr bezahlbaren Wohnraum, aber keine Neiddebatten, meint die ÖDP-Fraktion im Stadtrat. Möglichkeiten, mehr Wohnungen zu schaffen, gebe es durchaus.

Jeyaratnam Caniceus und Günter Solecki bilden die ÖDP-Fraktion im Kempener Stadtrat.

Foto: Birgitta Ronge

(biro) In Kempen wird weiterhin über die Frage diskutiert, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Kempen brauche keine weiteren Luxuswohnungen, sondern bezahlbaren Wohnraum für Familien, Studierende, jüngere Menschen, weniger Begüterte, Seniorinnen und Senioren, hieß es dazu zuletzt von der SPD mit Blick auf den schleppenden Verkauf von Luxuswohnungen auf dem Gelände der alten Post am Moorenring. Für das Baugebiet im Kempener Westen hatte die SPD deshalb gefordert, die Stadt solle dafür sorgen, dass das Wohnen dort für Durchschnittsverdiener bezahlbar sei.

Kempen brauche mehr bezahlbaren Wohnraum, aber weniger Neiddebatten, mahnt jetzt die ÖDP-Fraktion im Stadtrat. Wer sich hochwertige oder Luxuswohnungen leisten könne, solle dies auch tun dürfen, teilen Jeyaratnam Caniceus und Günter Solecki von der Fraktion mit. Kempen als Mittelzentrum und Wirtschaftsstandort brauche auch Ärzte, Ingenieure und weitere Führungskräfte, die den entsprechenden Wohnraum wünschten, „wir dürfen nicht durch die Debatte um Luxuswohnungen solche Menschen abschrecken.“

In Kempen habe es immer wieder Diskussionen über bezahlbaren Wohnraum gegeben, so Caniceus und Solecki. Eine ganzheitliche Maßnahme, um dem Mangel an Wohnungen zu begegnen, sei aber nie getroffen worden. Hier und da gebe es sporadische Aktionen und den Bau von GWG-Wohnungen, „doch in Kempen fehlt weiterhin ein grundlegendes Konzept für bezahlbaren und angemessenen Wohnraum“.

Man wolle Vernunft statt Verunsicherung. „Für uns, die Fraktion der ÖDP, ist es wichtig, dass die Stadt Kempen gemeinsam mit Privatinvestoren eine ganzheitliche, langfristige Maßnahme gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum trifft. Es gibt viele Beispiele, wie andere Städte und Gemeinden dies erfolgreich umsetzen, es darf keine Denkverbote geben.“

Man brauche kleinere Grundstücke, mehr Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Mehrfamilienhäuser. Auch bei der Vergabe von Grundstücken müsse man überlegen, ob der Kaufpreis heutzutage leistbar sei. Deshalb schlägt die ÖDP-Fraktion vor, zumindest städtische Grundstücke per Erbbaurechtsregelung an Bauwillige zu vergeben. Somit könne die Stadt langfristig mit Erbbauzinsen rechnen, und bei den Bauwilligen entfalle die Belastung durch hohe Kaufpreise, so Caniceus und Solecki.

Weitere Ansätze könnten unter anderem der Bau von Sozialwohnungen durch die Stadt oder Wohnungsbaugesellschaften, die Umwidmung von Brachflächen für den Wohnungsbau oder Partnerschaften mit privaten Investoren sein.

(biro)