Kempen Kempen platzte aus allen Nähten
Das Angebot des Handwerkermarkts zog Tausende in die Innenstadt. In den Geschäften und Cafés war viel zu tun.
Kempen. Ob Perlen oder Bänder, Tücher oder Taschenuhren, Hüte oder Handtaschen — beim Handwerkermarkt in Kempen war für viele Besucher das Passende dabei. Erst einmal aber brauchte man gestern eine Menge Geduld, auf der Suche nach Parkplätzen oder um von der einen Straßenseite zur anderen zu kommen. Optimale äußere Bedingungen nutzten Tausende von Besuchern, auch von weit her, zu einem Abstecher in die Thomasstadt.
Da gleichzeitig verkaufsoffener Sonntag war, profierten einheimische wie zugereiste Händler. Eine von ihnen war Korbflechterin Margret Schiffer aus Sonsbeck. Sie hatte sich zwischen Backfisch und Kinderkarussell vor der Sparkasse auf der Engerstraße platziert und Unmengen von Weidenruten zu Teppichklopfern, Puppenwagen oder Körben geflochten. Sie war zum dritten Mal in Kempen: „Ich komme immer wieder gern hierhin.“ Sie erklärte Kindern, wie man aus den Weiden einen Stern oder eine Sonne macht.
Die Sonne hatte am Wochenende größtenteils freien Blick von oben auf das Geschehen im Zentrum, in dem unter anderen mittelalterliche Kleidung oder moderne und originelle Kunstwerke angeboten wurden.
In Sachen Schrauben war beispielsweise der St. Huberter Heinz Schlößer unterwegs. Er hatte aus Metall, Blech, kleinen Nägeln und Schrauben Amulette, Feuerkugeln oder witzige Gartenstecker gemacht. Da wurden schon mal Froschgesichter zu Feuerwehrmännern. „Meine originellste Arbeit war einmal ein Schachspiel aus lauter Schrauben-Gesichtern, dass schon lange im New Yorker Schachmuseum ausgestellt ist“, so der 65-jährige Kunst-Mechaniker.
Man konnte sich über die Herstellung von Pasta informieren oder einem Holzschnitzer über die Schulter schauen. Gerade hatte sich der 67-jährige Wim Rutten aus den Niederlanden ein Stück Eibenholz genommen und mit dem Schnitzen einer Eule angefangen. Warum Eibe? „Das eignet sich am besten, auch deshalb, weil es zwei unterschiedliche Farbtöne hat.“ Eine Stunde später konnte man Konturen erkennen. Es sah so aus, als würde die Eule eine rote Krawatte tragen.
„Die Stadt platzt aus den Nähten, so viel können wir nicht viel falsch gemacht haben“, sagte der Vorsitzende des Werberinges, Armin Horst, gestern Mittag zufrieden.
Zum ersten Mal hatte die Firma XDream den Handwerkermarkt organisiert. „Ich habe viele zufriedene Stimmen gehört, wir möchten aber die Anzahl der Handwerker beim nächsten Markt noch erhöhen“, sagte Horst. Was ihm und seinem Vorstandskollegen Adrian Zirwes nicht so gefiel: Die Stadt hatte wohl aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt, dass für die Kinder ein mit Dampf betriebener Traktor mitsamt seinem Anhänger über die Straßen fahren durfte.
Die Künstler-Meile auf der Ellenstraße war mehr als einen Hingucker wert. Die Qual der Wahl hatte man in den Cafés, Weinstuben oder draußen an den vielen Imbissständen. Von Spezialitäten aus Budapest bis Asien war alles vertreten, die normale Currywurst natürlich auch. Zu ersten Weinproben kam es im Weinhaus Straeten. Auch das „Käserad“ an der Orsaystraße hatte den „handwerklich hergestellten Bauernhofgouda aus Rohmilch“ da. „Das Angebot war gut und reichhaltig“, sagte eine Besucherin, die mit ihrer Familie aus Detmold gekommen war.