Schule und Corona Spanisch-Unterricht kommt per Videokonferenz nach Hause

Kempen · An der Gesamtschule in Kempen treffen sich Lehrer und Schüler im digitalen Klassenraum – ein Vater gab den Anstoß dazu.

Spanisch-Lehrerin Cigdem Sag unterrichtet auch über das Konferenzsystem Zoom ihre Schüler.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Wenn in dieser Corona-Krise etwas boomt, dann sind es Videokonferenzsysteme. Mittlerweile ist es nicht nur für Unternehmen interessant, Mitarbeiter auf Distanz per Computer zu verbinden. Auch Sportkurse, Gottesdienste und Chorproben werden so in Corona-Zeiten abgehalten. Auch in Schulen erleichtert die Technik den Unterricht auf Distanz.

Englisch- und Spanisch-Unterricht ist in Corona-Zeiten nicht einfach. Nur durch Arbeitsblätter, Bücher und Co. sind die Sprachen nicht so gut zu vermitteln, weiß Cigdem Sag. Daher ist die Lehrerin der Gesamtschule froh, dass sie auf moderne Technik zurückgreifen kann. Die Idee dazu brachte unter anderem Ralph Ahlberg an die Schule.

Digitales Lernen auch
bei Weiterbildungen

Ralph Ahlberg ist Vater eines Schülers der Gesamtschule und hat beruflich mit Erwachsenenbildung zu tun. Im Schulungszentrum der Deutschen Vermögensberatung finden sonst Fortbildungen für 20 bis 30 Teilnehmer statt, die aber mit Blick auf die Kontaktbeschränkungen mit einem Mal nicht mehr vor Ort umzusetzen waren. „Wir brauchten eine schnelle Lösung“, erinnert sich Ralph Ahlberg. Mit dem Konferenzsystem Zoom, in dem man sich nicht nur gegenseitig sehen und hören, sondern auch wie in einem Klassenraum Präsenationen zeigen kann, war eine einfache Lösung zur Hand. Ralph Ahlberg ist davon überzeugt. „Wir werden in Zukunft sicher öfter Schulungen in dieser digitalen Form anbieten. Die Akzeptanz dafür ist extrem gestiegen.“ Das müsse doch auch etwas für die Schule seines Sohnes sein, fand er und stellte seinen Zugang der Gesamtschule zur Verfügung.

Unterricht oder Spechstunden über Video-Konferenz

Dort ist das System mittlerweile erprobt und funktioniert ebenfalls gut, sagt Lehrerin Cigdem Sag. In jeder Woche bietet sie ihren Achtklässlern zwei Stunden Unterricht, an dem meisten Schüler gerne teilnehmen. Es braucht nur wenige Klicks und Schüler und Lehrer treffen sich im virtuellen Raum. Dort können Aufgaben besprochen und Fragen erörtert werden. „Die Schüler haben ja schon viel mit Handys und Apps zu tun“, sagt die Lehrerin. Für sie sei der Kontakt über die Video-Konferenz noch einmal zusätzlich motivierend. Und die Jungen und Mädchen freuen sich, ihre Klassenkameraden so wiederzusehen. Auch wenn dies nur über die Datenautobahn funktioniert.

Das System wird von den Lehrern unterschiedlich genutzt, weiß Cigdem Sag. Einige nutzen es für den digitalen Unterricht, andere bieten Sprechstunden an, in denen man Fragen stellen kann, oder klären Organisatorisches im virtuellen Klassenzimmer.

Mittlerweile haben alle Jahrgangsstufen die Gesamtschule nach dem Corona-Shutdown wieder besucht. Aber da der Unterricht vor Ort weiterhin nicht Vollzeit stattfindet, müssen die Lehrer nach wie vor auf alternative Methoden zurückgreifen.

Austausch mit
anderen Schulen

Für Schulleiter Uwe Hötter ist wichtig, dass auch in der mittlerweile praktizierten Mischung aus Präsenz- und Distanz-Unterricht der direkte Kontakt und Austausch mit den Schülern da ist. Da seien unterschiedliche Wege möglich. Viele Kollegen seien mit dem Konferenzsystem Zoom auf einem guten Weg. Zu Beginn der Pandemie seien viele Dinge aus der Not heraus geboren. Nun müsse man gemeinsam schauen, was sinnvoller Weise genutzt werden sollte. „Es gibt ja unterschiedliche Formate. Wir sind da auch mit den anderen Schulen im Austausch“, so Uwe Hötter.

Der Schulleiter hofft vor allem, dass es noch vor den Sommerferien verbindliche Aussagen dazu gibt, wie der Schulalltag nach den Ferien weitergehen kann, damit auch Zeit für vernünftige Planungen bleibt.