Nordmanntanne besonders begehrt Endspurt für den Weihnachtsbaumkauf
Kempen/Tönisvorst · In diesen Tagen haben die Weihnachtsbaumverkäufer viel zu tun: Viele Familien suchen nach dem passenden Baum fürs Fest. Die Auswahl des richtigen Baumes kann durchaus einige Stunden in Anspruch nehmen.
Weihnachten rückt immer näher – und in vielen Familien steht damit auch der Kauf des Weihnachtsbaumes an. Der Renner unter den Bäumen: die Nordmanntanne. Sie hat die Blaufichte auf der ganzen Linie überholt. „90 Prozent unserer Kunden greifen auf die Nordmänner zurück. Die restlichen zehn Prozent entscheiden sich für eine Blaufichte“, berichtet Thomas Küthen vom gleichnamigen Kempener Spargelhof am Krefelder Weg. Diesen Trend bestätigt auch Hannes von Heimendahl von Gut Heimendahl in Kempen. „Die nicht pieksende Variante der Weihnachtsbäume ist einfach beliebter, zumal sie nicht nadelt“, sagt von Heimendahl über die Nordmanntanne: „Allerdings duftet eine Blaufichte um ein Vielfaches intensiver. Für mich gehört dieser Geruch zu Weihnachten hinzu.“ Auch auf dem Schleupenhof in Tönisvorst, gelegen vor den Toren Kempens, ist die Nordmanntanne besonders gefragt, berichtet Rudolf Platen, wenngleich immer noch ein guter Teil der Kunden auch Blaufichte kaufe.
Und welche Größen sind besonders beliebt? Viele Familien wünschen sich einen Weihnachtsbaum, der bis zur Zimmerdecke geht, deshalb sind Größen zwischen 1,80 und 2,40 Meter besonders begehrt, berichten die Weihnachtsbaumverkäufer. Sowohl auf Gut Heimendahl als auch bei Küthen und Platen sind aber alle Größen zu finden, angefangen vom kleinen Baum, der schön auf einem Tisch aussieht, bis hin zum drei Meter hohen Baum.
Bis ein Baum eine Größe von zwei Metern erreicht hat, vergehen, je nachdem in welchem Boden er steht und wie das Wetter ist, rund neun bis zwölf Jahre. Doch egal welcher Tannenbaum es werden soll: Wer jetzt in die Schonungen geht und seinen Baum vor Ort aussuchen möchte, der sollte auf jeden Fall Gummistiefel mitnehmen. „Derzeit ist es ziemlich matschig in den Schonungen“, sagt von Heimendahl. Daher hat er auch ein bereits geschlagenes Sortiment von Bäumen aus seinen Schonungen auf dem Innenhof von Gut Heimendahl stehen. Hier können Kunden ihren Baum problemlos auch ohne Gummistiefel aussuchen.
Auch auf dem Schleupenhof können Kunden den für sie passenden Baum in der Schonung selbst aussuchen und markieren, für dieses Unterfangen empfiehlt auch Platen, festes Schuhwerk zu tragen, denn der Boden kann weich und matschig sein. Küthen hat auf seinem Hof entsprechend vorgesorgt. Während auf Gut Heimendahl und bei Platen die Bäume komplett aus den eigenen Schonungen stammen, sind es bei Küthen neben den eigenen auch Tannen aus dem Sauerland, die in den Verkauf gehen. „Es sind allesamt Naturprodukte, und jede Tanne ist anderes gewachsen“, bemerkt Küthen.
Was die Weihnachtsbaumschonungen von Gut Heimendahl ausmacht, ist ihre Biotop-Funktion. „Wir legen die Flächen im Einklang mit der Natur an und pflegen ohne Chemieeinsatz“, erklärt von Heimendahl. Die Tannenschonungen sorgen nicht nur für Weihnachtsbäume, sondern sie sind wertvolle Biotope, wo Tiere und Insekten Platz zum Leben finden. Natürlich müssen die Flächen auch gepflegt werden, doch das wird durch mechanische Arbeiten von Hand durchgeführt – und durch vierbeinige, lebendige „Rasenmäher“.
„Wir schneiden den Unterbewuchs, wenn er zu stark wird, mit dem Freischneider. Zudem setzen wir unsere Schafe flächenweise ein“, sagt von Heimendahl. Mit dem Beweiden durch die Schafe ist aber Obacht angesagt: Die Schafe müssen immer im Auge behalten werden. Sie fressen zunächst das Gras, aber wenn es nicht mehr ausreichend vorhanden ist, gehen die Tiere auch an die Jungbäume. Daher müssen die Schafe immer wieder rechtzeitig aus den Flächen herausgenommen werden, bevor sie die Tannen anfressen.
Die Suche nach dem perfekten Baum kann Stunden dauern
Darauf achtet auch Platen auf dem Schleupenhof, wo die Tannen für den Weihnachtsbaumverkauf selbst angebaut werden. Dort sind Shropshire-Schafe zwischen den Tannenbäumen unterwegs, allerdings nur Mutter- und Jungtiere, „ein Bock frisst eher die Tannen an“, berichtet Platen.
Ab und an kommen auf Gut Heimendahl auch die Gänse in die Schonungen. Aber auch hier gilt: Die Tannen müssen schon etwas größer sein. Gänse entwickeln nämlich auch einen Spieltrieb und gehen an die unteren Kränze der Tannen heran, wo sie ein wenig herumknabbern. Weggespritzt wird auf Gut Heimendahl kein einziger Grashalm. Daher kann es vorkommen, dass Gräser in einen Tannenbaum hereingewachsen sind und noch in diesem hängen, wenn er als Weihnachtsbaum gefällt wird.
Die Suche nach einem Weihnachtsbaum kann auch schon einmal mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Je größer die Familie, umso länger dauert die Suche in der Regel, weil jeder seine persönlichen Vorstellungen hat, wie der richtige Baum aussehen sollte. „Jede Tanne hat eine Berechtigung, Weihnachtsbaum zu werden“, sagt von Heimendahl. Wobei auf Gut Heimendahl nicht nur der Weihnachtbaum eingekauft werden könne, sondern auch der Weihnachtsbraten, fügt der Gutsherr lächelnd an. Denn es gibt auch eine hauseigene Schlachtung der auf Gut Heimendahl gehaltenen Tiere, angefangen von der Gans über die Pute bis hin zum Schwein.