Kempener Altstadt-Geflüster: Alles dreht sich um die Burg
Kempens Wahrzeichen ist ins Fadenkreuz der Politik geraten. Aber auch Kneipen, Kunst und Kommerz schlagen Kapriolen.
<strong>Kempen. Was ist das für ein Lager-Verkauf mitten in der Altstadt? Hinter dem grünen Scheunentor an der Moosgasse 8a bietet Walter Möller seine Schnäppchenware an. "Aber alles Marken-Artikel", versichert der 55-Jährige, der seit 25 Jahren im Stammsitz am Studentenacker 8 seine hochwertige Möller-Mode für Damen und Herren verkauft. Zu den Kunsttagen 23.-25. März freut sich Mitarbeiterin Karin Behrend im Moosgasse-Möller auf Kunden. Das Lager selbst nutzt der Einzelhändler seit dem Umbau 2006.
Eier bemalen für die Kleinen
"Ihr Kinderlein kommet", ruft Löwen-Apotheker Andreas Bruns mit Blick auf Ostern. Und verteilt in seiner Pharmazie am Buttermarkt 7 Styropor-Eier an die Kleinen. Bis Ende März sollten die Eier phantasievoll gestaltet sein - jedes Kind bekommt ein Geschenk, die fünf schönsten Entwürfe werden zusätzlich prämiert.
Irene Gilles liebt Kempener Motive. Die gelernte Musterzeichnerin hat kaum ein markantes Altstadt-Motiv in ihrem künstlerischen Schaffen ausgelassen. Zwei Motive finden sich jetzt auf Kaffee-Bechern wieder, die bei Violonchi am Buttermarkt 8 angeboten werden: die Burg und das Kuhtor. "Ich nenne sie Kempener Becher", freut sich Frank Violonchi, dass er sein Sortiment mit diesem kempen-typischen Asseccoire erweitern konnte. Wenn der KK-Becher ein Hit wird, will Violonchi auf weitere Motive der 69-jährigen Kreativen zurückgreifen. Der Kontakt kam übrigens über Gilles’ Tochter Heike zustande.
Eine andere Gastro-Ikone der Altstadt ist Theo Nikolaidis. Der 47-Jährige hat in seiner urigen Pinte NT-News an der Peterstraße 26 gute Erfahrungen mit einem Happy-Day gemacht. Heißt: Essen und Trinken zum Festpreis von 11,95 Euro, bis der Bauch platzt. "Nächste Woche Samstag gibt’s den nächsten Day", strahlt Happy-Theo. Informationen unter NT-News-Hotline 02152/53630.
Im Atelier Moosgasse ist immer was los. Künstlerin Barbara Herrmann-Lange (Foto rechts) freut sich besonders auf den Foto-Workshop "Paare" mit Paul "das Auge" Maaßen im April - Anregungen erwünscht. Die 50-Jährige fiebert aber auch den Kunsttagen ab 22. März entgegen, wo ihr Atelier wieder Teil des Gesamtkunstwerks Altstadt ist. 2007 stehen aber in der Kreativ-Stube Moosgasse 1 wieder einige interessante Workshops und Ausstellungen an, u.a. mit Victor von Brauchitsch und Claus Dieter Geissler.
Auf eine riesige Resonanz ist die von Mal-Lehrer Günter Hoff organisierte Ausstellung der Senioren-Initiative im Rathaus-Foyer gestoßen. Deshalb ist morgen, Sonntag, von 10-17 Uhr im Rathaus geöffnet. Es werden zwei Führungen angeboten, um 11 und um 15 Uhr. Dort gibt’s auch Auskunft, wann der nächste Malkurs im Haus Wiesengrund beginnt.
Unsere Politiker haben ja kürzlich die Burg entdeckt. Im Kreis-Kulturausschuss wurde eifrig diskutiert, was aus der 600 Jahre alten kurkölnischen Feste wohl werden soll. Ausschuss-Vorsitzender Lothar Vauth (SPD) machte jetzt seinen "Antrittsbesuch" und ließ sich von Burg-Herr, Kreis-Archivar Gerhard Rehm, und Kreis-Kulturdezernent Leo Peters eine der ältesten Urkunden aus dem Jahre 1571 vorlegen. Was der St. Töniser ganz famos fand: "Hervorragend."
Was wiederum den Kempener Politikern weniger schmecken dürfte, denn zumindest die stärkste Fraktion CDU hat sich auf die Seite ihres Bürgermeisters Karl Hensel geschlagen und fordert vehement, das Kempener Wahrzeichen aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und beispielsweise eine gastronomische Nutzung mit gehobenem Hotelbetrieb zu forcieren.
Dabei hat der Kreis Viersen als Eigentümer noch Pläne mit dem Kastell, wie im Haushalts-Entwurf 2007/2008 nachzulesen ist. Bis 2009 werden immerhin 40 000 Euro pro Jahr für den Erhalt des Backstein-Brockens am Nordzipfel der Kempener Altstadt locker gemacht. Und ab 2009 stehen im Zuge des zentralen Gebäude-Managements sogar 320 000 Euro in den Büchern. Die sollen für Dinge wie Toiletten, Heizung, Fenster etc. investiert werden. Die nächste Burg-Runde auf Kreis-Ebene tagt übrigens am 26. April, dann erfahren Sie Näheres.
Das Letzte: Im Gebüsch am Edeka-Center neben dem DAK-Büro, Hessenring 33, liegt eine Menge Müll rum, nicht erst seit Karneval. Aus dem Rahmen, ja fast schon so etwas eine ironisch gebrochene Vollendung des Skulpturenpark-Torsos, ist dort allerdings eine - Kloschüssel.