Kempener Karnevalsverein: 100 Jahre jecke Geschichte

Der Kempener Karnevalsverein hat Geburtstag. Das wird mit einem Empfang und einer Gala gefeiert.

Foto: Archiv

Kempen. Die Session 2013/14 ist für den Kempener Karnevalsverein (KKV) eine ganz besondere: Vor 100 Jahren wurde die jecke Vereinigung gegründet. Gefeiert wird das Jubiläum am Sonntag, 2. Februar, mit einem Empfang für geladene Gäste im Rokokosaal des Kulturforums. Los geht es um 11.11 Uhr.

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Einen weiteren Höhepunkt der Feierlichkeiten gibt es kurz vor dem Beginn der nächsten Session 2014/2015: Am 8. November veranstaltet der KKV einen Galaabend im Kolpinghaus. Mit dabei sind unter anderem Schlagersänger Olaf Henning, die Band Happy Company sowie Comedian und Stimmen-Imitator Jörg Knör (siehe Kasten). „So ein tolles Programm hat es in Kempen noch nicht gegeben“, verspricht KKV-Präsident Heinz Börsch.

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Einen Rosenmontagszug wird es 2014 nicht geben. Der KKV möchte trotz des Jubiläums nicht vom traditionellen Drei-Jahres-Rhythmus abweichen. „Das wäre aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll gewesen“, sagt Börsch. Den nächsten Zug wird es in Kempen, wie geplant, 2016 geben.

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Die dreijährige Amtszeit des Prinzen sowie den dreijährigen Abstand zwischen den Rosenmontagszügen gibt es in der Thomasstadt seit 1965. Laut Börsch ist der KKV mit diesem System sehr zufrieden. Dies sei unter anderem ein Grund dafür, warum der Zug in Kempen so schön und besonders sei.

24 Prinzen beziehungsweise Prinzenpaare hat es in 100 Jahren des KKV gegeben. Der erste war Jakob Meiners. Er zog am Rosenmontag 1914 durch Kempen — kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Das Motto lautete damals „Tied soatt“ (Zeit genug). Laut KKV-Chronik erlebten tausende Besucher die Rosenmontags-Premiere. 16 Prunkwagen, sechs Musikchöre sowie mehrere Reiter- und Fußgruppen sollen mit dabei gewesen sein. Angeblich sind die Kempener Wirte damals „trocken getrunken“ worden.

Trotz des großen Erfolgs der Premiere setzte in der heutigen Karnevalshochburg damals zunächst ein närrischer Dornröschenschlaf ein. Erst 20 Jahre später fand sich der zweite Kempener in der Rolle des Prinzen wieder: 1934 hatte Jakob Schumacher die Narrenkappe auf. Während der Zeit des Nationalsozialismus folgten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 zwei weitere Prinzen: Karl Pielen (1935) und August Luyten (1939).

Nach dem Krieg dauerte es bis 1952, bis wieder Karneval gefeiert wurde: Jakob Averbrock war der erste Prinz nach dem Zweiten Weltkrieg. 1974 — vor genau 40 Jahren — war es der heutige Ehrenbürger Karl-Heinz Hermans, der das Prinzenamt innehatte. Das erste Kempener Prinzenpaar hatte es da bereits gegeben: Herbert und Anneliese Straeten führten die Narrenschar 1971 an.

Zahnarzt Walter Pegels bekleidete das Prinzenamt 1983. Auch der heutige Präsident Heinz Börsch hatte das Zepter bereits in der Hand. 1989 bildete er mit seiner verstorbenen ersten Frau Bianca Maria das Prinzenpaar. Seit 2013 sind es Heinz und Hildburg Kox, die das jecke Volk in Kempen anführen.

Neben dem Zug und der Rathauserstürmung hat sich der Kostümball als Höhepunkt der Session etabliert. Inzwischen feiern bis zu 3100 Jecke in der Köhlerhalle, wenn der KKV am Nelkensamstag dazu einlädt. Das nächste Mal wird das am 1. März so sein. Der Vorverkauf für die 39. Auflage der Fete am Schmeddersweg hat bereits begonnen (siehe Artikel rechts).