Kempen Klartext vom Ehrenleutnant: Erst Gerätehaus, dann Rathaus

Feuerwehrchef Franz-Heiner Jansen hat nun den närrischen Titel. Die Laudatio hielt Chef und Amtsvorgänger Volker Rübo.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Franz-Heiner Jansen ist der 18. Ehrenleutnant der Prinzengarde der Stadt Kempen. Seine Ernennung am Samstagabend im Kolpinghaus war eine sehr launige Veranstaltung. Dass das so war, lag unter anderem an der Laudatio von Bürgermeister Volker Rübo — er ist seit genau einem Jahr Ehrenleutnant. Aber auch der frisch gebackene Amtsträger und Wehrführer der Stadt Kempen begeisterte mit seiner Rede — und verunsicherte mit seiner Feststellung, die Ehre gebühre eigentlich allen 300 Feuerwehrleuten. Dem Vorsitzenden des KKV, Heinz Börsch, gab er zu verstehen, dass künftig 300 Ehrenleutnants mehr eingeladen werden müssten, samt Begleitung, versteht sich.

Weit über 400 Menschen waren in den Saal des Kolpinghauses gekommen. Heiner Hermans, Vorsitzender der Prinzengarde, scherzte: „Man könnte auch von einem Feuerwehrball sprechen.“ Tatsächlich waren Dutzende Blauröcke gekommen, um die Ehrung ihres Wehrführers mitzuerleben. Zunächst hatte die Veranstaltung den Charakter eines Neujahrsempfangs.

Dass es um Karneval ging, wurde spätestens dann deutlich, als die „Gardepänz“ auftraten: Für die fünf Jahre alte Charlotte Janssen war es der erste Auftritt auf der Bühne des Kolpinghauses. Und der zwölfjährige Henning Funken war der einzige Junge unter sieben Tänzerinnen.

Die Laudatio von Volker Rübo wurde immer wieder von Applaus unterbrochen. Mit kurzen, gekonnten Strichen zeichnete er ein Bild von Franz-Heiner Jansen - der Schmalbroicher sei von seiner ländlichen Umgebung geprägt: „Er hat die Gelassenheit und eine gewisse Sturheit von den Kühen und von den Kohlköpfen das kräftige Wachstum.“ Rübo verriet, dass der gelernte Landwirt immer schon zur Feuerwehr wollte. Leider sei in der Schmalbroicher Wehr zunächst kein Platz für ihn frei gewesen. Das habe sich erst geändert, nachdem er in den Genneper-Clan eingeheiratet habe.

Volker Rübo machte eine Anspielung auf die Heimatverbundenheit des neuen Ehrenleutnants: „Um seine Feuerwehr-Lehrgänge zu absolvieren, musste er zwei Mal für drei Wochen raus aus Kempen.“ In einem Flugzeug habe der 54-Jährige noch nie gesessen.

Franz-Heiner Jansen wurde von der Funkenartillerie der Feuerwehr auf die Bühne begleitet, die ihr 60-jähriges Jubiläum feiert. Jansen beliebte es zu reimen: „So steh’ ich hier, ich armer Wicht und versteh’ die Prinzengarde nicht.“ Im April sei er gefragt worden, ob er die Auszeichnung annehmen wolle — und habe zunächst mit Nein geantwortet. „Braucht ihr frisches Blut in euren Reihen?“, wollte er wissen und sprach gegenüber seinem Chef Volker Rübo Klartext: „Erst wenn alle Feuerwehrgerätehäuser erneuert oder ertüchtigt worden sind, kannst du wieder über einen Rathaus-Neubau nachdenken.“ Zum Schluss gestand der forsche Redner: „Ehrenleutnant der Prinzengarde zu sein, ehrt mich sehr.“

Anschließend spielte die Band „Nightbirds“ zum Tanz auf.