Jahresrückblick So lief 2015: Die Prognosen der WZ auf dem Prüfstand

Bei einigen Themen hatte die Redaktion vor gut einem Jahr den richtigen Riecher. Bei anderen aber auch nicht. Eine Abrechnung.

Foto: WZ—Archiv/Animation: Schmitz

Kempen. Ein Jahr ist ’rum — für viele ist auch 2015 sicher wieder vergangen wie im Flug. Anfang dieses Jahres hat die WZ einige Prognosen für Kempen gewagt. Dabei ging es darum, wie groß die Wahrscheinlichkeit für die Umsetzung des einen oder anderen Projektes ist. Ein gutes Jahr später kommen diese Prognosen nun auf den Prüfstand. Manchmal war die Redaktion nah dran, manchmal lag sie aber auch daneben. Die Abrechnung.

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Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass es in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie zur Burg gibt, liegt bei 80 Prozent.

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Da hat sich die Redaktion etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Die Machbarkeitsstudie liegt noch nicht vor. In der Koordination zwischen Stadt Kempen und Kreis Viersen gab es Verzögerungen, was einen Förderantrag angeht (die WZ berichtete). Aber immerhin wurde der Auftrag zur 46 000 Euro teuren Studie kurz vor Weihnachten an die Dortmunder Assmann-Gruppe vergeben.

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Landrat Andreas Coenen will die Planungen für die Burg nun mit Nachdruck vorantreiben, wie er der WZ Mitte Dezember in einem Gespräch sagte. 2016 soll es auf jeden Fall konkrete Vorschläge geben, was einmal aus der Burg werden könnte. Ebenso soll geklärt werden, wo das Archiv künftig untergebracht werden soll. Dafür hat Coenen einen Neubau im Auge. Der Standort dafür ist offen. Im Gespräch sind Kempen, aber auch die benachbarte Gemeinde Grefrath.

Bei dieser Prognose gehört ein kleines Häufchen Asche auf das Haupt des Redakteurs. Bei den Planungen für ein Naherholungsgebiet am St. Huberter Königshütte-See ist in diesem Jahr nicht viel passiert. Wie aus Kreisen von Politik und Verwaltung zu erfahren ist, liegt zwar inzwischen eine Machbarkeitsstudie für das Areal vor. Die öffentliche Debatte darüber hat aber noch nicht stattgefunden. Andere Themen — vor allem die Bewältigung der Flüchtlingskrise — haben die Verantwortlichen der Stadt 2015 mehr beschäftigt.

2016 wird sicher über das Thema diskutiert werden. Was beziehungsweise ob etwas aus dem 2013 stillgelegten Auskiesungsgelände der Firma Klösters wird, steht aber in den Sternen.

Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Bauprojekt der Firma Ralf Schmitz an der Peterstraße 2015 gestartet wird, liegt bei 90 Prozent.

Volltreffer. Ende September fiel mit dem Abriss der leerstehenden Gebäude an der Peterstraße/Ecke Donkwall der Startschuss. Nach kurzer Zeit blieb nur noch die Fassade des denkmalgeschützten Hauses Nummer 20 übrig. Diese wird in die exklusiven Neubauten der Firma Schmitz eingebettet. Seitdem nur die Fassade steht, ist ihre Rettung ähnlich kritisch in der Diskussion wie das gesamte Projekt im Jahr 2014. Wie auch immer, es schreitet voran. Im Frühjahr 2017 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.

Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass es 2015 konkrete Pläne für das dritte Altenheim geben wird, liegt bei 75 Prozent.

Bei dieser Prognose lag die Redaktion richtig, um kurze Zeit später doch falsch zu liegen. Der Reihe nach: Ende Mai stellte der Geschäftsführer der Stiftung der Seniorenheime, Alexander Nolte, die Pläne für ein drittes Heim auf dem Gelände an der Ecke Berliner Allee/Mülhauser Straße vor. Dafür bekam er Zustimmung von der Politik.

Kurze Zeit später wechselte Nolte aus privaten Gründen nach Bonn. Und seine Pläne zur Umstrukturierung der Kempener Pflegelandschaft verschwanden teilweise in der Schublade. Stattdessen verkündeten Bürgermeister Volker Rübo und Propst Thomas Eicker im November in der WZ einen Kurswechsel: Der Bau eines dritten Seniorenheims wird nicht mehr vorrangig verfolgt. Statt dessen soll nun das Von-Broichhausen-Stift umfangreich um- und ausgebaut werden.

Die Gründe für geänderte Planung: Der Ersatzbau wäre aus Sicht der Verantwortlichen zu weit weg und daher nur schwer mit dem Von-Broichhausen-Stift gemeinsam zu verwalten. Auch der Wegfall des Parkplatzes am Krankenhaus sei problematisch. Im Januar sollen die neuen Pläne konkreter werden. Wird auch Zeit: Wegen gesetzlicher Bestimmungen müssen in Kempen bis 2018 mehr Pflegeplätze geschaffen werden.