Klosterhof: „Nur gucken, nicht anfassen“

Die WZ machte einen Rundgang auf der Großbaustelle: von der Tiefgarage bis zur Dachterrasse, die nicht betreten werden darf.

Kempen. „Das hier ist so etwas wie mein Steckenpferd“, erzählt Axel Schmitz, während er durch die Tiefgarage unter dem Klosterhof spaziert.

Ohne zu zögern, kann der Verantwortliche der Investorenfirma Ralf Schmitz Details zu Stromverbrauch von LED-Lampen, Intensität des Lichts oder Standorten der Parkautomaten erklären.

Schmitz: „Es ist das erste Mal, dass unser Unternehmen eine öffentliche Tiefgarage baut. Da musste ich mich genau einarbeiten.“

Bei dieser Premiere hat die Firma Schmitz eher geklotzt als gekleckert: Die unterirdische Beleuchtung basiert auf einer Technik, die der niederländische Elektronik-Gigant Philipps weltweit zum ersten Mal eingebaut habe.

„Das ist eine Kooperation mit Philipps. Die Tiefgarage des Klosterhofes ist für den Konzern ein Referenzobjekt“, sagt der 27-Jährige bei einem Rundgang über die Großbaustelle.

Zur Technik gehört, dass die einzelnen Leuchten erkennen, wenn sich jemand in der Tiefgarage bewegt. „So wird zum Beispiel der Weg eines Fußgängers zum Auto genauestens ausgeleuchtet“, erklärt Axel Schmitz. Für einen guten Service im öffentlichen Bereich des Parkhauses sollen grüne und rote Leuchten über jedem einzelnen Stellplatz sorgen. „Bei Grün ist der Parkplatz frei, bei Rot nicht. So kann man schon von weitem sehen, wo man noch parken kann.“

Geht es nach der Firma Schmitz, kann man gleich über der Tiefgarage ab 1. März nach Herzenslust einkaufen. „Wir sind mit dem Ausbau der Ladenlokale voll im Zeitplan“, berichtet Schmitz, während er im mit 730 Quadratmeter größten Geschäft steht. Dort wird die Einrichtungskette Depot eine Filiale eröffnen.

In der künftigen Filiale der Landbäckerei Stinges werden sogar schon Brötchen verzehrt. Allerdings sind die von Handwerkern in Tupper-Dosen mitgebracht worden. Aber das Stinges-Café mit Außenterrasse soll auch am 1. März öffnen.

Bei den Wohnungen des 20 Millionen Euro teuren Baus ist die Firma Schmitz schon einen Schritt weiter. „Die ersten Bewohner werden Weihnachten im Klosterhof feiern können.“ Da ist sich Axel Schmitz sicher, als er in einer etwa 100 Quadratmeter großen Wohnung im kleineren Gebäudeteil B an der Orsaystraße steht. „In diesem Bereich sind wir etwas weiter als im größeren A-Teil“, so Schmitz.

Ausführlich beschreibt er die Konzeption der Wohnungen: Möglichst viel Licht sollen die künftigen Inhaber oder Mieter genießen können. Deshalb haben die Wohnungen große Fenster und zwei Balkone — einen im Norden und Süden. Man könnte also in der Sonne frühstücken und zu Abend essen. „Wenn das Wetter mitspielt.“

Kurz darauf stehen der jüngste Sohn von Firmenchef Ralf Schmitz und der künftige Klosterhof-Hausmeister Valentin Richert vor einem besonderen Schmuckstück des Luxusbaus: vor der Dachterrasse am größeren Gebäude. „Vor der Terrasse“ ist in diesem Fall ein wichtiger Aspekt.

Geht es nach der Investorenfirma, soll die bald begrünte Fläche nämlich nicht betreten werden dürfen. „Es gilt zunächst die Regelung, dass die Bewohner die Terrasse nicht nutzen dürfen“, so Axel Schmitz. Dies soll möglichen Ärger schon im Vorfeld verhindern. „Der eine nutzt die Fläche zum Grillen, der andere sonnt sich dort“, prophezeit Schmitz.

„Das könnte anderen nicht immer gefallen.“ Zunächst gilt also der Werbespruch „Nur gucken, nicht anfassen“. Wenn sich die Bewohner aber auf eine gemeinsame Nutzung einigen, ist laut Schmitz alles möglich. Abwarten also.

Das gilt auch mit Blick auf die Straßenbauarbeiten, mit denen die Firma Frauenrath seit kurzen beschäftigt ist. Derzeit sind die Bauarbeiter in Höhe der Einfahrt zur Tiefgarage an der Orsaystraße tätig. Schmitz: „Wir sind beim Klosterhof im Plan und die Stadt hat uns versichert, dass der Straßenbau es auch sein wird.“