Komma: Offene Jugendarbeitwird zum 1. Januar eingestellt

Die Kirchengemeinde kann die Einrichtung nicht mehr finanzieren. Es gibt keinen weiteren Zuschuss der Stadt.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Der Bereich der Jugendarbeit in der katholischen Einrichtung Komma am Oedter Pfad wird zum 1. Januar geschlossen. Hans-Jürgen Beulertz, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Gemeinde St. Mariae Geburt, bestätigte am Montag entsprechende WZ-Informationen. „Konkret geht es um die nicht-kirchliche Jugendarbeit“, so Beulertz. In Kempen wird diese Arbeit als „Offene Tür“ bezeichnet.

Die Schließung erfolgt aus Kostengründen. „Wir können die Einrichtung nicht mehr finanzieren“, sagt Beulertz. Nach dem Ruhestand des früheren Leiters Willi Sauer habe die Kirchengemeinde die Tür noch einige Monate offengehalten. „Nun sind wir an Grenzen gestoßen“, so der stellvertretende Kirchenvorstand. Insbesondere mit Blick auf die Nebenkosten sei das „ständige Offenhalten“ des Komma nicht mehr zu finanzieren.

An den Kosten beteiligt waren neben der Gemeinde auch das Bistum Aachen und die Stadt Kempen. „Von der Stadt gab es einen Zuschuss für die offene Jugendarbeit“, sagt Beulertz. Über eine weitere Unterstützung seitens der Stadt sei in den vergangenen Monaten gesprochen worden. Ohne Ergebnis: Die Verwaltung habe keine weiteren finanziellen Zusagen geben können. Hans-Jürgen Beulertz kann seine Enttäuschung darüber nicht verhehlen. Eine genaue Summe konnte er nicht nennen.

Jugenddezernent Michael Klee erfuhr am Montag von der WZ, dass die offene Jugendarbeit im Komma zum neuen Jahr beendet wird. „Das überrascht mich schon. Wir sind eigentlich so verblieben, dass wir abwarten, was eine Analyse der Jugendarbeit in Kempen ergibt“, so Klee. Wie bereits berichtet, soll der gesamte Bereich auf den Prüfstand. „Jugendarbeit funktioniert eben nicht mehr so, dass man ein Jugendheim öffnet und alle kommen“, sagt Klee. Er und auch Beulertz betonen, dass das Komma nicht mehr so frequentiert werde wie in früheren Jahren.

Unter anderem mit Hilfe eines Fragebogens möchte die Stadt in Erfahrung bringen, welche Art der Jugendarbeit anno 2015 und darüber hinaus gewünscht wird. Bestandteil der Analyse sollte neben den städtischen Einrichtungen Alte Post und Campus (Kempen), Calimero (St. Hubert) sowie Mounty (Tönisberg) auch das Komma der katholischen sowie der Jugendkeller der evangelischen Kirche sein. Als Alternative zur sogenannten stationären Jugendarbeit hatten die Grünen jüngst wieder Streetwork ins Spiel gebracht, wie sie zum Beispiel in Grefrath praktiziert wird.

Mitte 2015 will das Jugendamt das Thema anpacken. „Dann werden wir das ausführlich und in Ruhe angehen“, sagt Klee, dem das Thema nach eigenen Angaben „sehr am Herzen liegt“.

Zurück zum Komma: Vollständig geschlossen wird das Haus am Oedter Pfad nicht. „Es werden Räume vom Kindergarten Hermann-Josef genutzt. Das bleibt auch so“, sagt Hans-Jürgen Beulertz. Die kirchliche Jugendarbeit wird nach Angaben des Vorstandes in anderen Einrichtungen fortgesetzt. Derzeit nutzen unter anderem Pfadfinder und Messdiener das Komma. In diesen Fällen habe die Kirche bereits Lösungen im Pfarrheim Christ-König gefunden.