Udo Jürgens: 14 grandiose Auftritte im Eisstadion

Der Entertainer war der erste Künstler, der in Grefrath auf der Bühne stand.

Foto: Lübke

Grefrath. Udo Jürgens ist tot. Diese Nachricht von Sonntagnachmittag macht auch Menschen in Grefrath betroffen. Denn dort war der Sänger 14-mal zu Gast — auf der Bühne des Eisstadions. Viele haben den Entertainer dort als Zuschauer erlebt. Einige haben ihn sogar persönlich kennengelernt. Darunter auch Hans-Josef Klingen.

Foto: privat

Der 66-Jährige war bis 2006 stellvertretender Geschäftsführer im Eisstadion. Zusammen mit dem damaligen Geschäftsführer Joachim Bork, der im Juli diesen Jahres gestorben ist, hat er Udo Jürgens nach Grefrath geholt. „Das war 1977“, erinnert sich Hans-Josef Klingen gegenüber der WZ. Udo Jürgens sei der erste Star gewesen, den die Sport und Freizeit gGmbH nach Grefrath geholt hat.

Udo Jürgens: Sein Leben in Bildern
14 Bilder

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Dazu seien er und Bork zunächst zu dessen Manager Fritz Rau in den Taunus nach Homburg gefahren. „Die Herren mussten erst einmal auf der Landkarte nachsehen, wo Grefrath liegt“, so Klingen. Durch die Nähe zu Düsseldorf und dem Ruhrgebiet sei ein Vertrag mit einer finanziellen Festgarantie für den Star zustande gekommen. „Der damalige Bürgermeister Josef Leppers hat fast jeden Tag angerufen, um zu fragen, wie viele Karten verkauft worden sind. Wenn das nicht geklappt hätte, wäre das für uns ein großer finanzieller Verlust geworden.“ Karten haben damals übrigens 28 Mark gekostet. Das Konzert war ausverkauft, damals noch mit etwa 3200 Zuhörern, heute fasst die Halle 4000. Und Udo Jürgens gab direkt die Zusage, im darauffolgenden Jahr wiederzukommen.

Das war 1978. In Argentinien wurde die Fußball-WM ausgetragen, Udo Jürgens lieferte dazu den passenden Song: „Buenos Dias Argentina“. Und für das Bühnenbild steuerten die Mitarbeiter des Stadions einen großen, blau-weißen Fußball aus Styropor bei — selbstgebastelt natürlich. „Das hat damals Udo Jürgens und seiner Crew gut gefallen“, erinnert sich Klingen.

Ein weißer Bademantel war das Markenzeichen des gebürtigen Klagenfurters. Dumm war nur, dass das wichtige Accessoire für einen seiner Auftritte in Grefrath bei der vorherigen Tournee-Station vergessen worden war. Doch Hans-Josef Klingen machte sich flugs nach Schaag-Bruckrath auf, um dort in einer Sauna einen weißen Bademantel und weiße Handtücher zu kaufen. Klingen: „Alles war rechtzeitig zum Konzertbeginn da.“

Persönliche Betreuung war in Grefrath üblich. So musste Geschäftsführer Bork Jürgens einmal vom Flughafen Düsseldorf abholen. Der Star kam dort verspätet um 18 Uhr an und musste sich deshalb wie viele seiner Fans in die Wagenschlange vor dem Eisstadion einreihen.

Meist sei Jürgens mit Chauffeur gekommen und habe im Sporthotel übernachtet, so Klingen. Bei diesen Gelegenheiten hätten er und seine Mitarbeiter manche Stunde nach den Konzerten mit Jürgens verbracht.

Auch die Grefratherin Petra Erens denkt gerne an die Konzerte von Udo Jürgens zurück. Die 58-jährige Verwaltungsangestellte im Eisstadion hat den Sänger als „charismatischen Menschen und Frauenschwarm“ in Erinnerung.