Konzert in Paterskirche Kempen Arundos begeistern ihr Publikum in der Paterskirche
Kempen · Die hochklassigen Musiker vereinten sich zu einem beeindruckenden Ensemble.
(oeh) „Hört man das Arundosquintett spielen, fragt man sich, warum ausgerechnet das Streichquartett als Königsklasse der Kammermusik gilt“ - so lautete unlängst ein Kommentar im WDR3-Rundfunk anlässlich eines Konzertes des Bläserquintetts mit dem Namen Arundos. So dachten vermutlich auch viele Besucher in der vollbesetzten Paterskirche, wo das 2013 gegründete Ensemble musizierte. Anna Saha, Soloflötistin des Sinfonieorchesters Aachen, Christine Stemmler, Dozentin für Klarinette an der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf, Lisa Rogers, Solohornistin der Düsseldorfer Symphoniker und Yuka Maehrle, Solofagottistin der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford überzeugten ebenso wie Sebastian Poyault. Er ist stellvertretender Solooboist im Kölner Gürzenichorchester und vertrat den eigentlich den Arundos zugehörigen Yoshihiko Shimo, der einen anderen Auftritt hatte. Was den Reiz eines Bläserquintetts ausmacht – die völlige Verschmelzung klanglich recht gegensätzlicher Instrumente – beherrschen die hochkarätigen Musiker in hohem Maße und fesseln dadurch ebenso wie durch ihre sicht-und hörbare Freude an der Musik.
Komponist Thomas Blomenkamp war im Programm mehrfach vertreten. Zunächst mit einer werkgerechten Transkription von Präludium und Fuge b-Moll BWV867 aus Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertem Klavier“. Die 2006 komponierten „Sept desserts rythmiques“, „sieben feine unterhaltsame Spezialitäten“ – eine Hommage an Komponist Erik Satie – servierte das inzwischen weithin gefragte Ensemble in intuitivem Zusammenspiel. Gleiches gilt für Carl Nielsens 1922 entstandenes Bläserquintett op.43, in dem vor allem im ausgedehnten Variationssatz alle Instrumente auch solistisch faszinierend Geltung erhielten.
Für die Werke nach der Pause war die in Kempen durch die Konzerte des Morgenstern-Trios bekannte, ausgezeichnete Pianistin Catherine Klipfel zur Mitwirkung gebeten. Mozarts Quintett Es-Dur für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott begann etwas unorganisch – im ersten Satz wirkten die Musizierenden noch nicht recht koordiniert. In den Folgesätzen kosteten Pianistin wie Bläser die melodischen Schönheiten nuancenreich aus.
2022 schrieb Thomas Blomenkamp sein Werk „Tetra“, bestehend aus zwei cantablen und zwei bewegten Sätzen. Angesichts der deprimierenden Zeiten wolle er ein leichtes, helles Stück schreiben, so der Komponist. Catherine Klipfel und die Arundos wussten in der Uraufführung diese Intention so einfühlsam wie enthusiastisch umzusetzen und fesselten vor allem in den stark rhythmisierten, virtuosen Passagen, die das Publikum zu reichem Beifall und die Musiker zur Wiederholung des letzten Satzes animierten.