Kempen Kreativ mit Pippi, Kleiner Onkel und Herrn Nilsson
Vier Tage lang geht es bei einer Ferienaktion im Kramer- Museum um Pippi Langstrumpf.
Kempen. Charlotte malte gerade der kleinen Pappmaché-Figur einen grünen Strumpf an. „Für den anderen Strumpf nehme ich die rote Farbe, denn Pippi Langstrumpf war ja auch bei dem, was sie trug, ein bisschen verrückt“, sagte die Neunjährige aus der 4a der Astrid-Lindgren-Grundschule in Kempen. Die schwedische Kinderbuchautorin war gestern auch im städtischen Kramer-Museum irgendwie präsent. Denn elf Mädchen nehmen auch heute noch an einem mehrtägigen Workshop zum Thema „Pippi Langstrumpf und ihre Freunde“ teil.
„Meine Mutter hatte mich dafür angemeldet, weil ich so gerne male“, sagte die elfjährige Marie, die wie ihre gleichaltrige Freundinnen Emma und Vera das Thomaeum besucht. Sie war mit ihrer Pippi-Figur fast fertig, hatte sich für ein gelb-orangenfarbenes Sockenpaar entschieden. „Morgen male ich noch den Kleinen Onkel, das Pferd von Pippi, und vielleicht noch ein Lesezeichen“, meinte das Mädchen.
Zum ersten Mal hatte die Malerin und Objektkünstlerin Angela Schäfer einen Workshop nicht in ihrem eigenen Krefelder Atelier, sondern im Kramer Museum gemacht. Sie hatte anfangs den dünnen Draht für die kleinen Figuren der Lindgren-Geschichten, darunter auch den als Affen bekannten Herrn Nilsson, vorgebogen. Die Kinder sorgten anschließend mit Tesa Krepp für eine geschlossene Fläche und stellten mit Kleister und Seidenpapier die malfähige Unterlage her. Anschließend spritzen sie erst einmal die farbigen Acryl-Farben auf die kleinen Malerpaletten.
„Das Pferd sieht schon sehr schön aus“, lobte im Kreativraum des Museums Angela Schäfer die zwölfjährige Johanna. Einem anderen Mädchen waren die Schuhe von Pippi viel zu dunkel. „Misch dir einfach aus den Farben schwarz und weiß den richtigen Ton“, gab die Chefin des Workshops als Tipp. Eine andere Chefin war ebenfalls gestern kurz mal da: Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. „Schöne Arbeiten“, lobte sie, die selbst in ihrer Kindheit weniger die Bücher von Astrid Lindgren als vielmehr vor allem Karl May rauf und runter gelesen hatte. Ihre Erklärung: „Ich hatte drei ältere Brüder, von denen habe ich mir das abgeguckt.“ Allerdings las sie damals auch das „Nesthäkchen“, ein Buch von Else Ury, ihr heutiger Kommentar dazu: „Das war schon ein richtiger Mädchen-Kitsch.“
„Ich interessiere mich lieber für andere Fantasy-Bücher, in denen vor allem ein Zauberer vorkommt“, erzählte in einer kurzen Pause die 13-jährige Emilia vom Luise von Duesberg-Gymnasium. Auch sie hatte die Pippi-Figur in der Hand und meinte: „Die bekommt jetzt noch einen schönen roten Mund.“
Heute ist der letzte der vier Workshoptage, werden die Kinder noch eine typisch schwedische Häuserfront ausmalen, vor der dann die Figuren platziert werden. „Wir stellen dann das Gesamt-Werk etwa zwei Wochen lang in einer Vitrine neben dem Stadt-Modell auf“, sagte die Kuratorin des Museums, Doris Morawietz. Einen andern Workshop wird es für die Kinder dann wieder in den nächsten Osterferien geben. Unterstützt wurde das Projekt vom Kempener Geschichts- und Museumsverein.