Kreis Viersen/Krefeld: Arge-Interview zum Thema Weiterbildung Von den Chancen der Weiterbildung

Kreis Viersen/Krefeld · Ob Pflege oder Handwerk – Fachkräfte werden gesucht. Weiterbildungen können für Arbeitnehmer ein Sprungbrett sein. Ein Interview mit Expertin Gaby Wienges-Haupt von der Arbeitsagentur Krefeld.

Im Bereich der Pflege werden Fachkräfte gesucht. Insofern ist dieses Arbeitsfeld ideal für eine Weiterbildung geeignet.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Gaby Wienges-Haupt ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Arbeitsagentur Krefeld. Am Donnerstag bietet sie eine Info-Veranstaltung zur finanziellen Förderung der beruflichen Weiterbildung an. Mit der WZ sprach sie im Vorfeld über die verschiedenen Aspekte der Weiterbildung in Krefeld und im Kreis Viersen.

Frau Wienges-Haupt, welche Rolle spielt Weiterbildung in der Berufskarriere?

Wienges-Haupt: Bildung ist immer wichtig, um auf dem neuesten Stand zu sein – Stichwort lebenslanges Lernen. Die Arbeitswelt verändert sich permanent, vor allem natürlich durch die fortschreitende Digitalisierung. Da darf man den Anschluss nicht verpassen. Dabei geht es meiner Ansicht nach auch nicht immer um eine Karriere im eigentlichen Sinne, sondern oft auch um die Fortführung der eigenen Tätigkeit unter sich veränderten Bedingungen. Das heißt auf der anderen Seite nicht, dass sich aus einem Mehr an Know-how nicht auch attraktive Aufstiegschancen ergeben.

Wie kann Weiterbildung aussehen? Haben Sie Beispiele?

Wienges-Haupt: Die Liste ist schier unendlich lang. Das fängt bei der Aneignung fehlender PC-Kenntnisse für die Büroarbeit an und hört bei einer neuen Maschine in der Produktion noch lange nicht auf. Manchmal sind nur Anpassungen nötig, am anderen Ende der Skala steht der Erwerb von Berufsabschlüssen – entweder in dem Bereich, in dem ich bereits tätig bin, oder in einer gänzlich anderen Sparte. Ein Beispiel: Jemand, der schon einige Jahre in der Gastronomie jobbt, möchte vielleicht Fachmann oder Fachfrau für Systemgastronomie werden. Vielleicht erscheint aber auch ein Wechsel in den Pflegebereich sinnvoller. Jeder Fall ist individuell zu betrachten.

Wo ist Weiterbildung derzeit besonders gefragt?

Wienges-Haupt: Bekanntlich ist die Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheits- und Pflegesektor extrem hoch. Ähnliches gilt für das Handwerk. Aber diese Antworten beziehen sich natürlich auf den Arbeitsmarkt, nicht auf das Weiterbildungsangebot. Bei der Nachfrage von Menschen, die sich für entsprechende Weiterbildungen interessieren, ist sicherlich noch Luft nach oben. Aber viele kennen die Möglichkeiten einfach nicht, das ist unsere Erfahrung. Deswegen führen wir ja Informationsveranstaltungen durch.

Wie lässt sich Weiterbildung finanzieren?

Wienges-Haupt: Zum einen gibt es die Möglichkeit der Finanzierung über das Qualifizierungschancengesetz. Es richtet sich an Menschen, die Arbeitslosengeld beziehen oder nach einer Familienphase wieder in den Beruf einsteigen möchten. Für Frauen und Männer, die sich in Arbeit befinden und weiterbilden möchten, gibt es unter anderem Förderungen durch das Land NRW, beispielsweise den sogenannten Bildungsscheck oder die Bildungsprämie.

Wie schwierig ist es denn, an Förderungen zu kommen?

Wienges-Haupt: Man muss natürlich gucken, was zu wem passt, die Hürden, wenn man sie so nennen will, sind klar definiert. Wenn man aber das Passende gefunden hat, ist es nicht schwierig, eine Förderung zu erhalten.

Haben Sie erste Tipps für Leute, die sich grundsätzlich für das Thema interessieren?

Wienges-Haupt: Sie sollten entweder die Info-Veranstaltung nutzen, oder einfach so zu uns kommen. Wir können dann entweder direkt selbst helfen oder andere Wege aufzeigen und Ansprechpartner benennen.