Notdienst im Kreis Viersen „Wir haben 3140 Masken in zwei Tagen verteilt“
Kempen/Willich/Grefrath/Tönisvorst. · Auch im Corona-Lockdown und während der Weihnachtstage stellen die Apotheken im Kreis Viersen die Versorgung mit Medikamenten sicher. Wie man auf dem schnellsten Weg erfährt, welche Apotheke Notdienst hat.
Homeoffice oder Betriebsferien – das gibt es für die Apotheken im Kreis Viersen auch in diesem außergewöhnlichen Corona-Jahr nicht. Und schon gar nicht Heiligabend, an den Weihnachtsfeiertagen, zu Silvester und Neujahr. „Wer dringend ein Arzneimittel benötigt, wird es in einer diensthabenden Apotheke in der Nähe bekommen“, versichert Joachim Kresken, Pressesprecher der Apotheker im Kreis Viersen.
Die Dienstbereitschaft der jeweiligen Notdienst-Apotheken dauert grundsätzlich 24 Stunden. Immer von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr am Folgetag. Die Apotheken haben den gesetzlichen Auftrag, auch nachts, am Wochenende und an Feiertagen die Arzneimittelversorgung sicherzustellen.
Wie wichtig der Dienst zum Beispiel für Familien ist, zeigt der Blick in die Statistik: Etwa jeder dritte Notdienstkunde benötigt Arzneimittel für ein Kind, wie es von den Apotheken heißt: zum Beispiel nachts um drei, wenn ein fieberndes Kleinkind Hilfe braucht.
Deutschlandweit sind in jeder Nacht und an jedem Feiertag die Nachtschalter von etwa 1300 Apotheken für Patienten geöffnet. Allein in Nordrhein-Westfalen suchen etwa 4000 Menschen Nacht für Nacht eine Notdienstapotheke auf, heißt es von der Apothekerkammer Nordrhein.
Die nächstgelegene Notdienst-Apotheke lässt sich per Kurzwahl 22833 von jedem Handy (69 Cent pro Minute) oder unter der kostenlosen Rufnummer 0800 0022833 aus dem deutschen Festnetz finden. Eine SMS mit dem Inhalt „apo“ an die 22833 (69 Cent pro SMS) führt auch zu dem gewünschten Ergebnis. „Wer gerade unterwegs ist, kann auch einfach an einer beliebigen Apotheke anhalten“, rät Apotheker Joachim Kresken. „Jede Apotheke weist per Aushang auf die nächst gelegenen Notdienst-Apotheken hin“.
Auch im Internet unter den Adressen www.apothekennotdienst-nrw.de und www.aponet.de steht die Notdienstsuche direkt auf der Startseite zur Verfügung. Mit Smartphones lässt sich die App „Apothekenfinder“ kostenlos herunterladen – auch hier findet man unter anderem die Adresse der jeweils nächsten Notdienst-Apotheke.
In dringenden Fällen kostet
der Notdienst nicht mehr
In dringenden Notfällen kostet der Notdienst der Apotheken den Patienten nicht mehr. Wird ein ärztliches Rezept eingelöst, auf dem der Arzt das Feld „noctu“ (lateinisch für nachts) angekreuzt ist, trägt die gesetzliche Krankenkasse die sonst übliche Notdienstgebühr von 2,50 Euro.
Ansonsten ist die Gebühr einmalig; egal, ob ein nicht vom Arzt verordnetes, rezeptfreies Arzneimittel oder gleich mehrere Produkte gekauft werden. Und was, wenn ein Medikament nicht vorhanden ist? Dann könne der Apotheker auch ein alternatives Präparat mit gleicher Wirkung abgeben, informiert Joachim Kresken.
Übrigens: Auch trotz des verschärften Lockdowns bleiben die Apotheken im Kreis Viersen ganz normal geöffnet. Nicht zuletzt gibt es hier auch die kostenfreien FFP2-Masken für ältere Mitbürger. Maskenpflicht sowie Abstands- und Hygieneregeln gelten aber natürlich auch in Apotheken.
Bei Symptomen, die eine Corona-Erkrankung nahelegen könnten, sollte die Apotheke telefonisch kontaktiert werden, um eine geeignete Lösung zur Versorgung mit Medikamenten zu finden, rät Joachim Kresken.
Gerade jetzt ist in den Apotheken besonders viel los, da seit vergangener Woche Gratis-FFP2-Masken verteilt werden. Bereits am Dienstag seien die ersten 600 Stück nach zwei Stunden weggewesen, berichtet Jutta Breiing, Inhaberin der Bärenapotheke in Tönisvorst. Die nächste Lieferung kam erst am Freitagmorgen kam. „In der Zeit hatten wir vier Plakate draußen hängen mit dem Hinweis, dass es derzeit keine FFP2-Masken gibt, und trotzdem haben die Leute Schlange gestanden“, sagt Breiing.
Alice von Laguna, Inhaberin der Hubertus-Apotheke in Grefrath, hatte vergangene Woche für die Masken-Ausgabe ein Zelt vor ihrer Apotheke aufgestellt. „Wir haben 3140 Masken in zwei Tagen verteilt, danach war mein Vorrat erschöpft“, sagt von Laguna. 5000 weitere Masken sind nachbestellt. „Aber da gibt es ganz fürchterliche Lieferprobleme.“ Die Nachfrage sei weiterhin ungebrochen. „Ich rechne damit, dass wir die Lieferung erst nach Weihnachten bekommen werden“, sagt die Apothekerin.
„Wir haben erst am Montag diese Woche angefangen, FFP2-Masken zu verteilen“, sagt Olaf Orthen, Inhaber der Thomas-Apotheke, der Bären-Apotheke und der Apotheke im Angerhaus in Kempen. „Die Ware haben wir erst am Wochenende erhalten, der Markt war wie leergefegt.“ Für die Ausgabe habe man in den Apotheken oder davor extra Ausgabestellen eingerichtet. Allein am Montag habe man so etwa 1000 Masken verteilt. Die nächsten Masken seien schon bestellt.
„Vergangene Woche war der Andrang sehr groß, das ist nun ein bisschen abgeflacht“, berichtet Henriette Günther-Rempel, Inhaberin der Hirsch-Apotheke in Willich. Doch es kämen weiterhin etwa 100 Kunden pro Tag für FFP2-Masken in ihre Apotheke. Es sei alles sehr chaotisch gewesen.