Künstlergruppe Form-Art' 93: Kreative suchen Momente
20 Jahre besteht die Gruppe Form-Art ’93. Dazu gibt es ab Sonntag eine Ausstellung.
Kempen. „Moment mal!“ — dieses Motto hat sich die Künstlervereinigung Form-Art ’93 für ihre jüngste Ausstellung ausgedacht, die Sonntag im Kramer-Museum an der Burgstraße eröffnet wird. „Wir feiern damit unser 20-jähriges Bestehen“, sagt Marguen Binzen, Gründungsmitglied des Interessenkreises freischaffende Kunst. Bis zum 26. Juli sind im ersten Stock des Kulturforums Franziskanerkloster 45 Werke von neun Kreativen zu sehen: Objekte, Glaskunst, Lyrik, Videoinstallation und Malerei.
„Vor 20 Jahren wollten wir differenzierter arbeiten, Neues entwickeln und uns gegenseitig inspirieren“, sagt Reinhold Heik zur IG-Gründung in 1993. Damals waren es 25 Künstler, heute sind es 15. Der Grundgedanke ist bis zur aktuellen zehnten Ausstellung unverändert geblieben: „Wir begreifen Kunst als umfassend und übergreifend“, sagt Ulrike Göttlich. Die Lyrikerin schafft kreativ mit Worten. In der Schau ist sie mit dem Textobjekt „Beispielsweise“ vertreten, bei dem es „drunter und drüber“ geht.
Peter Busch aus Geldern inspirierte „Moment mal!“ zur Wandinstallation „Ich und ich“: In Sammelkästen befinden sich, penibel eingerahmt, persönliche Gegenstände wie etwa ein gespaltener Holzkopf. „Ich verstehe mich als Geschichtenerzähler, bin hierfür mit mir selber ins Zwiegespräch gegangen“, sagt Busch. Betrachter dürfen, ja sollen in das „Frage-Antwort-Spiel“ persönliche Erlebnisse packen.
Bildhauer Reinhold Heik stellt Marmor- und Granitskulpturen ein Triptychon aus drei Holzschubladen aus. Diese zeigen Struktur, Veränderung und Fantasie — alles Momente des menschlichen Daseins.
Das persönlichste Werk steuerte Christel Tarras bei. Ihre Videoinstallation „Momente des Lebens“ zeigt in mehr als 200 Bildern Ausschnitte aus dem Leben ihrer Tochter, die im Alter von 37 Jahren an den Folgen eines Unglücks starb. Im Hintergrund tickt eine Uhr — die Erinnerung an die unaufhörlich voranschreitende Zeit.
Heiterer erscheint das mehrteilige Werk von Barbara Hermann-Lange: Neun Quadrate bieten Momente der Struktur, passend zu den neun Buchstaben der Ausstellung: „Moment mal!“ Einen Wunsch zum 20-Jährigen haben die Kreativen auch: „Wir wollen für das Vergangene gewürdigt werden und weiterhin die Kulturlandschaft bereichern. Vielleicht gibt’s ja demnächst mal einen finanziellen Zuschuss“, sagt Reinhold Heik stellvertretend.