Künstlerisches Denkmal des Flüsterers
WZ-Leser Peter Knedel und Altstadt-Künstler Roland Ploch haben in der Redaktion für viel Freude gesorgt. Außerdem geht’s heute um ein stilles Örtchen und die Kabarett-Idee der Kempener CDU.
Kempen. Das war ja schon lange fällig: Dem Flüsterer der WZ ist ein Denkmal gesetzt worden. Zumindest eines in gereimter Form. WZ-Leser Peter Knedel aus Vorst, der regelmäßig Gedichte an die Redaktion schickt, hat uns als kleinen Gruß vor den Feiertagen folgende Zeilen in die Redaktion an der Moosgasse gebracht:
An dieser Stelle wird gesendet, dem Flüsterer ein Lob gespendet!
Der Flüsterer, auf ein Wort, holt des Bürgers Meinung ab vor Ort.
Ob es „brennt“ oder nur „raucht“, der Flüsterer wird überall gebraucht.
Ist des Bürgers Meinung von Interesse, kann er „ungeschminkt“ sie lesen in der Presse.
So trägt der Flüsterer, ohne Geschrei, etwas zur freien Meinungsbildung bei.
Bei diesem Lob in Versen hat es Peter Knedel aber nicht bewenden lassen. Vielmehr hat er beim Kempener Künstler Roland Ploch an der Kuhstraße eigens eine Karikatur des Flüsterers anfertigen lassen. Diese zeigt den Mann von der Presse mit riesigem Ohr und Block in der Hand offenkundig mitten in Kempen, denn Burg und Propsteikirche sind eindeutig zu erkennen. Über so viel Aufmerksamkeit haben sich alle WZ-Flüsterer (Sie merken, es gibt mehrere davon. . .) natürlich riesig gefreut.
Peter Knedel, um das an dieser Stelle noch zu verraten, wurde 1942 in Stettin geboren und kam auf der Flucht über Dänemark nach Neumünster. Während der zehnjährigen Bundeswehrzeit verschlug es ihn nach Düsseldorf, wo er auch seine spätere Frau kennenlernte. 1996 zog die Familie an den Niederrhein. Seit Ende des Berufslebens frönt Peter Knedel seiner Leidenschaft, dem Radfahren. Das Dichten hat er erst spät als zweite Leidenschaft entdeckt — ist heute aber allzeit bereit: „Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, habe ich immer ein Büchlein dabei, um meine Ideen aufzuschreiben“, hat er dem Flüsterer verraten.
Altstadt-Geflüster
Themenwechsel. Von schönen Versen zu stillen Örtchen. Vor einigen Tagen hat die WZ im Rahmen ihrer Adventsserie über die vielleicht ungewöhnlichste Toilette Kempens berichtet. Diese steht an der Arnoldstraße 13 j, genauer gesagt im Untergeschoss des Bundespolizeireviers. Doch es gibt noch mehr Toiletten in Kempen, die einen Besuch lohnen. Im Kuhtor zum Beispiel gibt es ein „Zimmer mit Aussicht“: Dort befinden sich im zweiten Stock die Räume des Vereins Niederrhein — und dazu gehört eben auch ein stilles Örtchen. Eingebaut ist es in einer Nische, in der früher eine Tür nach draußen ging. Zum Beispiel zu der Zeit, als das Stadtarchiv im Tor untergebracht war, wurden durch diese Tür schwere Gegenstände nach innen befördert, die über eine Seilwinde hochgebracht wurden. Die Tür gibt es noch, ist aber fest verschlossen. Und vom großen Fenster aus hat man einen schönen Blick über Kempen.
Das Kramer-Museum an der Burgstraße lädt für Sonntag, im Rahmen der Ausstellung „Trolle, Tomte, Nisse. Weihnachten in Skandinavien“, zu einem Familientag ein. Im Mittelpunkt steht Lucia — „Die Leuchtende“, die am 13. Dezember vor allem in Schweden, aber auch in Dänemark gefeiert wird. Die Sammlerin der Ausstellungsstücke, Monika Lennartz, liest die Legende der Heiligen Lucia vor, die für die Ohren Erwachsener und Jugendlicher geeignet ist. Für jüngere Kinder erzählt der gebürtige Däne Bjarne Norlander aus Kempen Geschichten zur skandinavischen Weihnacht und berichtet von eigenen Weihnachtserlebnissen aus seiner Kindheit. Mit Petra Zilken können die Kinder dann Weihnachtsschmuck und Lucia-Kronen basteln. Die Schauspieler und Musiker Ina Gölzleuchter und Stephan Struck aus Essen haben Lieder, Tänze und Geschichten im Gepäck und werden den Besuchern die schwedische Weihnacht und die Bräuche zum Lucia-Fest näherbringen. Wer Lust hat, tanzt zum Schluss mit der selbst gemachten Lucia-Krone und angeführt von der „Luciabraut“ um den Weihnachtsbaum.
Von 12 bis 16 Uhr ist der Eintritt zum Fest im Museum frei. Die Lesung der Lucia-Legende beginnt um 12 Uhr und dauert 35 Minuten. Ebenfalls um 12 Uhr beginnen die skandinavischen Weihnachtsgeschichten für Kinder ab vier Jahren. Um 13 Uhr beginnt eine Familienführung durch die Ausstellung, Von 14 bis 16 Uhr gibt es Lieder, Tänze und Geschichten mit Gölzleuchter und Struck für Menschen ab zwei Jahren. Zudem können den ganzen Tag über Kronen und Weihnachtsschmuck gebastelt werden.
Jetzt wird’s politisch oder irgendwie doch nicht. Die Rede ist vom traditionellen Neujahrsempfang der CDU, der 2018 am 5. Januar im Kolpinghaus über die Bühne gehen wird. Ebenfalls traditionell steht beim Empfang der Christdemokraten der Vortrag eines Gastes im Mittelpunkt. Seit Jahren setzt die CDU so thematische Schwerpunkte mit wichtigen Kempener Themen. So war schon Dr. Clemens Guth, Geschäftsführer des Hospitals, zur Zukunft des einst kriselnden Krankenhauses, zu Gast. Feuerwehr-Chef Franz-Heiner Jansen sprach einst über das ehrenamtliche Engagement seiner Kollegen. Und auch Lackwerke-Peters-Geschäftsführer und Chef der Unternehmerschaft Niederrhein, Ralf Schwartz, stand schon auf der CDU-Bühne. Nun scheint es so, als fehle es an Kempener Schwerpunktthemen. Die CDU und ihre Gäste freuen sich nämlich Anfang nächsten Jahres auf eine unterhaltsame Einlage des Kempener Kabarettisten Stefan Verhasselt. Der Radiomoderator stellt seinen Beitrag unter den Titel „KK: Kempen.Kabarettistisch“. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die CDU erwartet auf Einladung mehrere hundert Besucher.
Jetzt wird es aber wirklich politisch. Und zwar in der Person des Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk. Der Lobbericher, der nach Informationen des Flüsterers allzu gerne in Kempen ist, kämpft nun auch offiziell für den Antrag, dass das Martinsfest zum „schützenswerten immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ wird. Diesen Antrag hatte unter anderem der fraktionslose Ratsherr und frühere Grüne, Jeyaratnam Caniceus, bei der Unesco gestellt. Gemeinsam mit anderen Abgeordneten von CDU und FDP fordert Optendrenk nun, dass der Landtag sich für den Martins-Antrag einsetzen soll. Die Antragsteller und die vielen Martinsvereine im Kreis Viersen und in anderen Regionen hätten jede denkbare Unterstützung verdient. Das wird man in der inoffiziellen Martins-Hauptstadt Kempen gerne hören.