Leichte E-Books für den Schultornister?
Die FDP hatte eine Überprüfung der Idee in Auftrag gegeben. Die Stadt Kempen sagt allerdings: Umsetzung ist noch nicht sinnvoll.
Kempen. In der Stadtbücherei in Kempen ist es bereits kein Problem (und in Willich ist es in Vorbereitung): Mit einem Computer oder E-Book-Reader kann man sich unzählige „Bücher“ schnell und einfach nach Hause holen. Ist das nicht auch für Schüler sinnvoll, die täglich schwere Taschen tragen müssen?
Diese Idee hatte die Kempener FDP und hat die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob Schulbücher auch als E-Book-Versionen angeboten werden können. Die Stadt kommt zu dem Ergebnis, dass das Umstellen noch nicht sinnvoll ist. Ein Lese-Gerät müsse man kaufen, die E-Books seien in der Regel aber nicht wesentlich günstiger als das gedruckte Exemplar.
Einfache Reader mit langer Akkulaufzeit können nur Schwarz und Weiß darstellen. Viele Schulbücher seien aber in Farbe. Teurere Geräte dafür haben dagegen einen höheren Stromverbrauch und müssen regelmäßig geladen werden. Auch die größeren Formate der Schulbücher könnten Probleme bereiten.
Die Nutzung der E-Books sei in der Regel zeitlich befristet. Lizenzen müssten immer wieder erneuert werden. Noch sei das Angebot an Schulbüchern zudem überschaubar. Die Einrichtungen müssten zudem mit geschulten Lehrern und der nötigen Technik ausgestattet werden. Das sieht auch Sigi Strohe, Leiterin der Erich-Kästner-Realschule in Kempen so: Der Prozess sei für die Schulen noch nicht ausgereift. Zwar dürfe man sich dem Thema auf Dauer nicht verschließen. Aber noch müssten bessere Grundlagen geschaffen werden.
Dazu gehört zum Beispiel die W-LAN-Ausstattung der Schulen. Um Schülerrücken zu entlasten, setzt man an der Realschule zum Beispiel auf Spinde und einen Stundenplan mit Doppelstunden.
Auch die Stadtschülervertretung Kempen (Stadt-SV) sieht in E-Books noch keine Lösung. Noch seien Schulen nicht auf dem technischen Stand. Sie empfiehlt Alternativen wie ein Spindsystem — statt „lustig leuchtende Bildschirme“, so SV-Vorsitzender David Tepaß.
Von der Frage, wer die Anschaffung der Reader bezahlt bis hin zum Problem, wie man kontrolliert, dass mit den Geräten während des Unterrichts nicht „gesurft“ wird, sind noch zu viele Unsicherheiten gegeben.
Um die Kinder trotzdem körperlich zu entlasten, gibt die Verwaltung einen „kreativen“ Vorschlag, wie FDP-Fraktionsvorsitzende Irene Wistuba befand: Schultrolleys zum Ziehen.