Mülhausen: Leiter der Liebfrauenschule spricht über die Vorteile einer Privatschule „Nehmen Heft selbst in die Hand“

Mülhausen · Der Leiter der Liebfrauenschule spricht über die Vorzüge einer Privatschule: Staat finanziere Bildung nur unzureichend.

Die Liebfaruenschule in Mülhausen besuchen zurzeit 1000 Schüler. Sie werden von 90 Lehrern unterrichtet.

Die Liebfaruenschule in Mülhausen besuchen zurzeit 1000 Schüler. Sie werden von 90 Lehrern unterrichtet.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

In diesen Wochen müssen viele Eltern entscheiden, welche weiterführende Schule ihr Kind besuchen soll. In der Region ist die Schule eine der wenigen Privatschulen. Die WZ sprach mit Schulleiter Lothar Josten über das besondere des Gymnasiums.

WZ: Herr Josten, was unterscheidet die Liebfrauenschule von einem staatlichen Gymnasium?

Josten: Wir sind sind staatlich anerkannt, befinden uns aber in freier Trägerschaft der Liebfrauenschule Mülhausen gGmbH. Gesellschafter ist die Dernbacher Gruppe Kahtharina Kasper. Wir werden also nur teilweise von der öffentlichen Hand oder vom Bistum finanziert.

WZ: Was kommt von der öffentlichen Hand?

Josten: Es gibt eine Refinanzierung durch das Land von 94 Prozent. Den Rest müssen wir aufbringen.

WZ: Was heißt das in Zahlen?

Josten: Das heißt, dass wir derzeit jedes Jahr 450 000 Euro dazutun müssen. Hier sind wir vor allem auf Spenden der Eltern angewiesen.

WZ: Wie vermitteln Sie den Eltern, dass sie quasi Schulgeld zahlen sollen?

Josten: Gute Bildung ist nicht umsonst. Die Spende stabilisiert den Wert des Angebotes – mit hohem Bildungsniveau und christlicher Erziehung.

WZ: Das sagen staatliche Gymnasien auch von sich …

Josten: Ja, aber die staatliche Bildungsfinanzierung ist meiner Meinung nach unzureichend. Wir wollen nicht darauf warten, dass sich das ändert, sondern selbst das Heft in die Hand nehmen.

WZ: Was bieten Sie, was andere nicht bieten?

Josten: Auf dem Weg zurück zu G 9 schärfen wir unser Profil und nehmen pädagogische Änderungen vor. Das geschieht auf vier Ebenen: digitale Schule, individuelle Beratung, Betreuung und Förderung.

WZ: Wie weit sind Sie bei der digitalen Schule?

Josten: Wir verfügen seit über WLAN im kompletten Gebäude, so dass die Lehrer in allen Klassen das Internet nutzen können. In diesem Jahr noch werden wir den schnellen Breitbandanschluss der Deutschen Glasfaser erhalten. Unser Pilotprojekt Tablet-Klasse läuft seit einem Jahr. In den Klassen ab Jahrgangsstufe 7 werden die Kinder mit Tablets ausgestattet.

WZ: Wie schärfen Sie Ihr pädagogisches Profil?

Josten: Indem wir eine Erziehungspartnerschaft auf der Grundlage der christlich-sozialen Werte im Dreieck Schüler, Lehrer, Eltern eingehen.

WZ: Das heißt?

Josten: Klassenlehrerstunde: In dieser Stunde richtet der Klassenlehrer den Fokus auf spezielle Angebote, wie Lions-Quest oder Erlebnispädagogik. Der schulische Alltag wird bewusst ausgeblendet, individuelle Förderung steht im Vordergrund.

WZ: Wo setzen Sie den Hebel bei der Beratung an?

Josten: Wir haben ein Beratungsteam aus Pädagogen, Sozialpädagogen und dem Schulseelsorger. Die Pädagogen hatten zuvor eine zweijährige Ausbildung absolviert.

WZ: Wie interpretieren Sie individuelle Förderung?

Josten: Als Förderung im Unterricht, aber auch außerhalb. Wir sind als Europaschule zertifiziert. Die MINT-Urkunde haben wir bereits seit längerem. Besondere Profile gibt es  in den Bereichen Kultur und Musik sowie Sport und Gesundheit. Red