„Liesel“ und „Turmmühle“ sehr gefragt

Fast immer ausgebucht sind zwei Ferienwohnungen an der Wiesenstraße in Kempen. Rund 30 solcher Objekte finden sich aktuell auf der städtischen Homepage.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Das Haus an der Kempener Wiesenstraße hat einmal Maria Steves gehört, der Großmutter von Petra Evertz. „Und meine Großmutter war eine ausgesprochen lebenslustige Frau und eine wunderbare Gastgeberin“, schreibt die Krefelderin auf der Internetseite, auf der sie ihre beiden Ferienwohnungen präsentiert. Unter anderem deswegen habe sie sich entschlossen, an diesem Ort Gäste aufzunehmen. Die Ferienwohnung „Petertor“ hat 50 Quadratmeter, die „Turmmühle“ ist etwas kleiner.

Petra Evertz berichtet von einer „unglaublich starken Nachfrage“. Die Wohnungen, fast im Herzen der Stadt gelegen, seien immer so gut wie ausgebucht. Die Mieter sind gänzlich unterschiedlich. Mal muss eine Kempenerin für einige Wochen ihr Zuhause verlassen, weil ein Wasserrohrbruch die eigenen vier Wände unbewohnbar gemacht hat. Mal kommt eine Frau aus Kanada, weil sie am Niederrhein an einem Reitprojekt teilnehmen möchte. Der Beruf, Verwandtenbesuche oder die Teilnahme an Festen in der Stadt sind weitere Gründe.

Rund 30 Ferienhäuser und -wohnungen finden sich aktuell auf der offiziellen Homepage der Stadt Kempen. Die meisten liegen in oder nahe der Altstadt. Doch auch in den anderen Stadtteilen gibt es Angebote. So etwa die Ferienwohnung „Naturblick“ in Tönisberg. „In unserer ländlichen Idylle können Sie sich eine Auszeit gönnen und während einer Fahrradtour oder einer Wanderung die Natur genießen. Gleichzeitig sorgt die zentrale Anbindung zu vielen Städten für zahlreiche Freizeitmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten, die der Niederrhein zu bieten hat“, wirbt die Internetseite. Gastgeber ist die Familie Schoch.

„Die obere Wohnung stand leer und fest vermieten wollten wir nicht“, sagt Ursula Schoch. So sei man auf die Idee mit dem Feriendomizil gekommen. Ihre Bekannten hätten sie anfangs „für bekloppt“ erklärt. „Das klappt doch nie“, so die einhellige Meinung. Inzwischen sind mehr als fünf Jahre vergangen und die kritischen Stimmen dürften längst verstummt sein. „Wir sind zufrieden“, sagt die Vermieterin. Zwar sei man nicht immer ausgebucht, doch die Nachfrage sei gut. Touristen kämen vor allem aus Süd- und Ostdeutschland. Und noch mehr als Urlauber nutzen Monteure die erste Etage, die Platz für „4 + 2 Personen“ bietet.

Auch Andrea Heynen begleiteten Unkenrufe, als sie vor rund fünf Jahren mit ihrer Ferienwohnung „Haus Liesel“ an den Markt ging: „Wer macht denn in Voesch Urlaub?“ Nach dem Tod ihrer Eltern hatte die St. Huberterin zunächst dauervermietet. „Dann wollte ich die Wohnung wieder mehr unter meine Fittiche bekommen“, erklärt sie. Ihre anfänglichen Bedenken, nicht zuletzt wegen der nötigen Investitionen, wurden von offizieller Seite zerstreut. „Ich habe mich bei der Stadtverwaltung erkundigt.“ Dort beruhigte man sie mit dem Hinweis auf viele zufriedene Ferienwohnungsbesitzer in Kempen. Seitdem bietet sie vier feste Betten in zwei getrennten Schlafzimmern an. Hinzu kommen Wohnzimmer sowie Küche, Diele, Bad.

„Im Herbst und Winter kommen die Leute meist berufsbedingt“, sagt Andrea Heynen. Auch Rad-Touristen hat sie schon Quartier gegeben. Die meisten Urlauber aber machten Tagesausflüge mit dem Auto. Sie berichtet von Spaniern, die von Voesch aus nach Köln, Düsseldorf und Amsterdam gefahren sind. „Zuletzt war eine Familie aus Israel zwei Wochen bei mir.“ Ende Juli sind noch einige Tage frei. „Ansonsten bin ich in diesem Sommer so gut wie ausgebucht.“ Das sei aber in jedem Jahr anders.