Lobberich: Fehlt die Fairness im Rat?

Die FDP beklagt Sticheleien – eine Reaktion gibt es nicht.

Lobberich. Humorlos ist er sonst nicht, der FDP-Fraktionschef Hans-Willy Troost. Doch welche Possen namentlich CDU-Politiker öffentlich in Rat und Ausschüssen mit seinem Namen spielten, ging ihm gegen den Strich: Mit Formulierungen wie "nicht ganz bei Trost" oder "trostlos" hatten etwa Harald Post und Ingo Heymann ihren Kollegen gestichelt, weil er Kritik am geplanten Kaufland-Bau in Lobberich geübt hatte.

"Wie steht es um die Fairness im Rat?", fragte Troost bei der Sitzung am Montagabend im Rathaus. Dabei prangerte Troost grundsätzlich den politischen Stil an: Im Verfahren Umbau Innenstadt Lobberich sei "Kritik von Anfang an unerwünscht" und die Verwaltung "festgefahren" gewesen, Kritiken von Bürgern gingen unter. In Gesprächen mit Fachleuten habe gar Bürgermeister Christian Wagner Troosts kritische Nachfragen abgewürgt, von vornherein sei es "nur um den einen Investor gegangen".

Wagner entgegnete lediglich, man habe durchaus mit anderen möglichen Investoren gesprochen. Laut Troost könne die FDP dem kurzfristig zugeschickten 20-seitigen Vertrag allein deshalb nicht zustimmen, weil zu wenig Zeit zur kritischen Prüfung sei. Dazu Wagner: "Es waren drei Tage Zeit." Zu Troosts grundsätzlicher Kritik ansonsten Schweigen - keine Stellungnahme, keine Entschuldigung.

Die FDP indes sprach aus, was viele dachten: Das Kaufland-Billigsortiment ziehe - vorsichtig formuliert - nicht gerade die attraktive Kundschaft an, die man in Lobberich haben möchte, hatte Georg Prigge vorher im Planungsausschuss kritisiert.

Das stimme womöglich, hieß es dazu hinter vorgehaltener Hand aus anderen Fraktionen und von Mitarbeitern der Verwaltung - aber das dürfe man doch so nicht öffentlich sagen. Ein Grund mehr für Hans-Willy Troost, politische Fairness und Mut zur Kritik anzumahnen.