Lobberich: Post macht dicht
Radweg, Einkaufszentrum und Kreisverkehr: In Nettetal soll kräftig umgebaut werden.
Lobberich. Die schlechte Nachricht zuerst: Das Postamt in Lobberich wird geschlossen, Pakete werden nicht mehr direkt den Empfängern zugestellt. Der Stadt liegen bislang nur dürftige Informationen vor, wie Dieter Zapf vom Planungsamt am Montagabend im Rathaus mitteilte.
Die gute Nachricht im Ausschuss für Stadtplanung: Der "familienfreundliche Radweg" auf der alten Bahntrasse quer durchs Stadtgebiet kann mit Fördermitteln gebaut werden. Ob der geplante Kreisverkehr im Bereich Rosental/Niedieckstraße und der beschlossene Umbau der Lobbericher Innenstadt gut oder schlecht zu bewerten sind, darüber gingen die Meinungen auseinander.
"Das ist aus Sicht der Deutschen Post AG eine Service-Verbesserung", erklärte Dieter Zapf: Wie in Kaldenkirchen soll’s in Lobberich eine Postagentur mit längeren Öffnungszeiten geben; künftig sind Pakete von den Empfängern in "Packstationen etwa in den Aldi-Filialen" abzuholen.
Auf die Nachfrage von Bernhard Müller-Wirtz, wie "Menschen, die nicht mehr so mobil sind", dann an ihre Pakete kommen, musste Zapf passen: "Wir werden erst in den nächsten Tagen Genaueres von der Post erfahren." Gestern war bereits zu hören, die Post stelle weiter Pakete zu, "es entfällt aber der zweite Zustellversuch".
Ganz genau hingegen stehen schon die Planungen für den neuen Radweg und für die Baumaßnahmen in Lobberichs City fest: "Im Sommer 2009 kann der Radweg befahren werden", stellte die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche klar, "und Ende 2010 dürften die ersten neuen Geschäfte in Lobberich eröffnen."
Zwar gab’s für beide Maßnahmen breite Mehrheiten, aber nur der Radweg blieb unumstritten. Wo von 1867 an die Eisenbahn über 100Jahre lang von Brüggen über Kaldenkirchen und Grefrath nach Kempen fuhr, wird laut Fritzsche ein "familienfreundlicher Radweg ohne Steigungen" Kaldenkirchen und Lobberich verbinden - und darüber hinaus bis nach Kempen führen.
Von den knapp zwei Millionen Baukosten trägt das Land NRW über zwei Drittel. Schautafeln am Radweg sollen vor allem Touristen über die Geschichte der Kulturlandschaft informieren.
Der Radweg wird wohl an der Straße Rosental über einen neuen Kreisverkehr führen, der die gefährliche Kreuzung mit der Niedieckstraße entschärfen soll. Die Grünen meldeten Bedenken an, während die FDP gegen den Ausbau der Lobbericher Innenstadt stimmte.
Der jedoch wurde in der anschließenden Ratssitzung endgültig beschlossen: Ein Kaufland-Einkaufzentrum auf dem bisherigen Höltergelände mit entsprechend neuer Verkehrsführung (die WZ berichtete) soll Lobberich attraktiver machen. Für FDP-Chef Hans-Willy Troost ein "Risiko" - und damit keine gute Nachricht.