Milder Winter freut die Kämmerer
Bislang mussten die Bauhof-Mitarbeiter nur selten ausrücken. In Kempen, Grefrath und Nettetal wird Geld gespart.
Kempen/Grefrath/Nettetal. Kaum Frost, fast kein Schnee, dafür frühlingshafte Temperaturen - aufgrund des milden Winters werden deutschlandweit Kosten eingespart. Weniger Straßenschäden und nur seltene Einsätze der Räum- und Streufahrzeuge senken die Ausgaben der Kommunen — auch in Kempen, Grefrath und Nettetal.
Von den 250 Tonnen Streusalz, die die Stadt Kempen zu Beginn des Winters eingelagert hatte, sind nach Angaben des Baubetriebshofes erst gut 40 Tonnen verbraucht. „Nur 16 Streueinsätze wurden seit November 2013 gefahren — hauptsächlich bei Raureif“, erklärt Klaus Staschok, Leiter des Baubetriebshofes, warum trotz des milden Winters doch hin und wieder Bauhof-Mitarbeiter im Einsatz sind. Gestreut würde auf sogenannten „verkehrswichtigen“ Straßen der Priorität 1: Hauptverkehrstraßen, Kreuzungen und Rettungswege.
„Da die Kosten der Salzlagerhallen unabhängig von der Menge des eingelagerten Salzes sind, kommen auf uns keine zusätzlichen Lagerkosten zu“, sagt Staschok. Es sei egal, wie viel Salz in einem Silo lagert. Zudem lagere die Stadt ihr Salz in ihren eigenen Hallen. Es entstünden also keine Mietkosten. Durch einen geringeren Personalaufwand, weniger Ausgaben für Fahrzeug- und Geräteeinsatz sowie den Salz- und Splitteinkauf könne die Stadt in diesem Winter sogar Kosten einsparen. Konkrete Zahlen hat die Verwaltung aber noch nicht.
Auf den Straßen Grefraths wurden in diesem Winter erst elf Tonnen Salz verteilt. „Rund 60 Tonnen liegen noch in den Salzsilos“, sagt Pressesprecher Hans-Jürgen Perret. Wie in Kempen ist das Streugut auch in Grefrath auf gemeindeeigenen Flächen gelagert.
Das meiste Salz wurde in Grefrath in den vergangenen Jahren 2010 verbraucht: Wegen des harten Winters waren es damals laut Perret 210 Tonnen Salz. Jetzt steuere man auf einen Negativrekord zu. Sowohl für die Umwelt, als auch für die angespannte Haushaltslage ist das eine gute Nachricht.
In Nettetal waren die Streufahrzeuge bis Anfang Februar nur sieben Mal im Einsatz. „Dabei wurden von den 130 Tonnen Streusalz zirka 30 Tonnen verbraucht“, sagt Sprecher Arndt Venten.
In der Seenstadt biete die Wetterlage den Mitarbeitern des Winterdienstes momentan die Möglichkeit, Überstunden abzubauen. In Kempen wird nach Angaben von Stadtsprecher Christoph Dellmans ein „Arbeitsstau“, der zum Beispiel beim Grünschnitt entstanden sei, aufgeholt. Die Mitarbeiter können also derzeit andere Aufgaben wahrnehmen. Trotzdem ist der Bereitschaftsdienst weiterhin in allen drei Kommunen aktiv. In den nächsten Wochen kann es frühmorgens auf den Straßen noch zur Bildung von Reifglätte kommen. Die Winterdienste fühlen sich vorbereitet.