Mittwochsmänner lernen und lachen
Es gibt ein Pendant zu den Grefrather Donnerstagsfrauen: Acht Herren treffen sich an jedem ersten Mittwoch im Monat, um ihre Gemeinde zu erkunden. Und vor allem, um jede Menge Spaß zu haben.
Grefrath. Eigentlich war es wie immer. Für eine zündende und wirklich gute Idee war weibliche Inspiration nötig. So könnte man die Motivation von acht Männern zusammenfassen, die sich seit fünf Jahren einmal im Monat in Grefrath treffen: die Mittwochsmänner. „Es waren die Donnerstagsfrauen, die uns auf die Idee gebracht haben“, sagt Ulrich Büssers.
Er und ein anderer Mittwochsmann, Heinz Klingen, hätten Anfang Januar 2013 von den Donnerstagsfrauen in der WZ gelesen. Die damalige Gleichstellungsbeauftragte Annemarie Quick hatte eine Gruppe von Frauen ins Leben gerufen, die sich an einem Donnerstag im Monat zum Austausch treffen. Angelehnt an das damals aktuelle Buch „Die Dienstagsfrauen“ treffen sich die Grefrather Damen donnerstags in einer „männer- und kinderfreien Oase“, hieß es 2013 im WZ-Artikel.
„Als wir den Artikel gelesen haben, fühlten wir uns wohl inspiriert“, sagt Heinz Klingen. Ein paar Tage später trafen sich die heutigen Mittwochsmänner bei der Fusionsfeier der Pfarre St. Benedikt. Und bei einem Bierchen wurde die Idee beschlossen. „Bei uns muss es aber nicht frauen- und kinderfrei zugehen. Wir trauen uns überall hin“, ergänzt Büssers und lacht herzhaft.
Im Laufe der vergangenen Jahre haben die Acht bei ihren Treffen nach eigenen Angaben schon eine Menge gelernt. „Wir haben viele interessante Dinge gesehen und erklärt bekommen, die es in Grefrath gibt“, sagt Ulrich Büssers. So zum Beispiel in der Landwirtschaft. Der Schweinemastbetrieb der Familie Funken und die Biogasanlage der Familie Buschhaus gehörten schon zum Besichtigungsprogramm. „Ich finde es faszinierend, was in Grefrath alles so passiert. Das denkt man eigentlich gar nicht“, sagt Büssers. Weitere Ziele waren unter anderem die Burg Uda und das Oedter Heimatmuseum, aber auch das Grefrather Wasserwerk.
Neben dem Lerneffekt setzen die Herren aber auch auf Humor und Geselligkeit. „Absolute Spitze war unser kleiner St.Martinszug“, erinnert sich Karl-Heinz Jacobs. An einem Mittwoch vor dem Martinsfest machten sich die Männer auf zu einem Zug rund um den Dorstenberg, wo Jacobs wohnt. Begleitet von Pfeife und Trommel — schließlich ist Heinz Klingen Vorsitzender des Grefrather Corps — nahmen die Mittwochsmänner sich die Fackel in die Hand und sangen Martinslieder. „Das hat sehr viel Spaß gemacht. Anschließend gab es bei mir Püfferkes und ein Bierchen“, sagt Jacobs. „Und danach Sodbrennen“, ergänzt Büssers.
Die acht Mitglieder sind allesamt feste Größen im Grefrather Vereinsleben. Neben Klingen, Jacobs und Büssers sind dies Guido Ellerwald (amtierender Brudermeister und Schützenkönig bei St. Antonius), Hans Impelmanns (früherer Minister St. Antonius), Bernd Richter (ebenfalls aktiver Schütze) und Thomas Türk (Vorsitzender der DLRG). Und einer darf natürlich auch nicht fehlen: Bürgermeister Manfred Lommetz, der sich dann schon mal höchst selbst um belegte Brötchen und Getränke fürs Treffen kümmert.
So wie am vergangenen Mittwoch, als sich die Herren zum Boulespiel auf der Oedter Anlage hinter der evangelischen Kirche trafen. Im Laufe des Spiels wurde bei einigen der sportliche Ehrgeiz geweckt. Natürlich musste auch jeder den einen oder anderen Spruch über seine Leistung ertragen. „Wenn der Jacobs dabei ist, hat man eigentlich keine Chance“, sagt Lommetz. Das habe ihm seine Sekretärin im Vorfeld gesagt. Dann schob der Bürgermeister aber hinterher, dass er ob Jacobs’ Leistung dann doch ein wenig enttäuscht sei — so sei das eben mit den Erwartungen.
Die Herren „zwischen knapp 50 und etwa 70“ sind fest entschlossen, dass die Mittwochsmänner noch eine lange Zukunft haben. „Das ist für alle ein fester Termin im Kalender“, so Ulrich Büssers. Ausgefallen sei ein Treffen noch nicht. Einen Wunsch für die Zukunft haben die Männer auch noch — zumindest vertrat Manfred Lommetz beim Boule-Termin diese Meinung: „Unser Traum ist sicher, dass es einmal zu einem Treffen mit den Donnerstagsfrauen kommt.“