Ostergespräch "Gott ist ein Zeichen der Hoffnung"

Mülhausen · Firmlinge aus Grefrath sprachen mit der WZ über ihren Glauben und das Osterfest in Zeiten des Ukraine-Krieges.

In der Diskussion über Ostern kamen seitens der Grefrather Firmlinge viele nachdenkenswerte Gedanken zur Sprache.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Geführt von Pfarrer Johannes Quadflieg feierten die 15- bis 16-jährigen Firmlinge von St. Benedikt Grefrath am vergangenen Samstag auf dem Klostergelände mit Kommunionskindern von St. Heinrich und deren Familien die Vorabendmesse mit Palmweihe. Anschließend äußerten sich Robert, Lukas, Ben, Jonas, Leni, Marion und Fabian zur Bedeutung von Kirche, Glauben, Gott und Ostern. Das Gespräch führte WZ-Redakteur Alexander Florié-Albrecht.

Wie habt Ihr die vergangenen Monate als Firmlinge erlebt?

Ben: In den letzten Monaten habe ich für mich viel Neues über die Kirche herausgefunden.

Robert: Es war schön, dass wir in Projekten wie bei den Sternsingern beispielsweise auch etwas Gutes tun konnten.

Jonas: Es war richtig schön in den Gruppenstunden. Wir sind zu einer Gemeinschaft geworden, haben auch Wanderungen zusammen gemacht und dabei viel Spaß gehabt.

Was sind die Kernfragen, die Ihr in dieser Zeit miteinander besprochen habt?

Marius: Die Kernfrage war in unserer Gruppenstunde, in welcher Situation wir einen Bezug zu Jesus sehen, in welcher Art uns das helfen soll. Ich habe da eine Antwort auch für mich gefunden. Er steht über mir und beschützt mich. Wenn ein Unfall passiert, dann verhindert Gott oder Jesus halt Schlimmeres.

Fabian: Ich habe mir in den vergangenen Monaten immer wieder mal die Frage gestellt: An was glaube ich da überhaupt? Warum tue ich das? Und da bin ich in den Gruppenstunden zu meiner Antwort gekommen. Es gibt Dinge, die zu einem bestimmten Zeitpunkt noch unerklärbar sind. Und es gibt immer etwas, was der Auslöser war, ob das eine göttliche Kraft war, an die ich glaube oder nicht. Es gibt sicher etwas, was über mich wacht, das auf mich schaut und alle Menschen leitet. Ob das jetzt in der Gemeinde sein muss oder es passiert für mich ganz alleine.

Was bedeutet Euch Gott und was bedeutet Euch Glaube?

Ben: Mir bedeutet das persönlich relativ viel, weil ich weiß, dass immer einer über mich guckt und im Notfall bei mir ist.

Leni: Dem würde ich zustimmen. Gott ist für mich ein Zeichen der Hoffnung. Ich weiß, dass Gott immer bei mir ist, vor allem auch in schlechten Zeiten und dass ich da Hoffnung finden kann.

Wie wichtig ist Euch die Oster-Idee, die hinter der Auferstehung steht und die zum Ausdruck kommt?

Jonas: Die Auferstehung gibt dem Leben einen Sinn. Damit lebt man ja auch als Christ. Für die Identität ist das schon sehr wichtig.

Mit welchen Gedanken geht man ins Osterfest, wenn man sich bewusst macht, dass vielleicht in der näheren Nachbarschaft jemand lebt, der gerade Krieg und Zerstörung hinter sich hat, nicht weiß, wie es seinen Angehörigen in der Ukraine geht?

Lukas: Freunde von uns unterstützen mit meinem Vater Flüchtlinge, die aus der Ukraine gekommen sind. Wir haben Wohnungen für sie besorgt, Kleidung und Fahrräder, damit sie es hier etwas angenehm haben. Ich finde es gut, dass den Leuten geholfen wird, dass meine Eltern und deren Freunde denen helfen, dass es dafür eine Gemeinschaft gibt.

Marius: In der Schule haben wir viele ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Es gab schon Spendenaktionen. Es wurde auch Kleidung gespendet. Ein zwölfjähriger Junge aus der Ukraine hatte meinen alten Pullover an. Da habe ich ihn angesprochen, er hat auf Ukrainisch geantwortet, aber ich habe kein Wort verstanden.

Zu Ostern ist ja auch von der Auferstehung die Rede, und man sieht ständig diese Bilder von Tod und Mord. Inwieweit lässt Euch das auch mal an dieser Botschaft zweifeln?

Fabian: Ich denke dann immer: Inwiefern sind die Menschen auch dafür bereit, wenn sie schon solche Gräueltaten tun, vielleicht nicht aus Überzeugung, sondern weil sie es müssen. Ob sie dann noch an Ostern denken? Ob bei dem, was sie tun, ihr Glaube noch mitspielt oder sie überlegen, was wichtiger ist: Ihr Glaube oder ihr Land und der „Job“, den sie da tun. Allgemein das Prinzip der Auferstehung, der Vergebung ist für mich eine wichtige Sache. Wenn jemand meine Mutter umbringen würde, würde ich ihm nicht verzeihen oder vergeben. Von daher ist es immer die Frage mit Auferstehung und Vergebung. Ich glaube, dass wenn sie Reue spüren, Gott ihnen vergeben wird. Deswegen denke ich, die Idee von Ostern ist immer noch in ihren Köpfen.

Jonas: Vielleicht ist es aber auch so, dass alle, die jetzt dort sterben, jetzt an einem besseren Ort sind, wo kein Krieg herrscht. So kann man es auch sehen.

Wie werdet ihr Ostern verbringen?

Robert: Mit meiner Familie, wir gehen bewusst auch in die Kirche. Das haben wir immer gemacht, ich war ja auch Messdiener. Und dann essen wir abends schön. Wegen Corona war das ein bisschen eingeschränkt, aber jetzt geht es wieder.

Maren: Wir verbringen ein sehr gediegenes Osterfest. Wir gehen natürlich auch in die Kirche, weil meine Familie auch sehr christlich ist. Und wir machen einen Osterbrunch.

Marius: Meine Mutter hat fleißig Osterkerzen gebastelt, damit das Zimmer hübsch ist. Wir gehen Ostersonntag und Ostermontag schön frühstücken und in die Messe.

Ben: Wir frühstücken immer morgens mit der ganzen Familie, haben dann mittags so eine kleine Chilltime. Abends gehen wir dann mit der ganzen Familie feiern.

Fabian: Wir fahren nach Polen, ein katholisch geprägtes Land. Da wird groß gefeiert, da leben alle Verwandten. Dann wird mit Gott gefeiert in der Dorfkapelle mit Gaben. Danach findet das Osterfrühstück statt, es wird groß angerichtet. Vorher wird noch gebetet, an die Verstorbenen gedacht.